: „Sie wollen uns Angst einjagen“
REAKTION „Guardian“-Mitarbeiter Glenn Greenwald will sich nicht abschrecken lassen und kündigt weitere Enthüllungen an
BERLIN taz | Mit scharfen Worten hat der Guardian-Journalist Glenn Greenwald am Montag auf die neunstündige Festnahme seines Ehemanns David Miranda am Londoner Flughafen Heathrow reagiert. „Schlimm genug, wenn sie Informanten verfolgen und ins Gefängnis werfen. Noch schlimmer ist es, Journalisten einzusperren, weil sie die Wahrheit berichten. Aber wenn sie anfangen, Familienangehörige und Freunde von Journalisten festzunehmen, dann ist das schlicht despotisch“, schreibt Greenwald in der Onlineausgabe des Guardian unter dem Titel „Die Festnahme meines Partners: ein Akt der Einschüchterung, der gescheitert ist“.
Der Journalist ist sich sicher, dass die Behörden seinen Lebenspartner „augenscheinlich in keinster Weise“ verdächtigten, irgendwelche terroristische Absichten zu hegen, als sie ihn am Flughafen festhielten. Das zeigten schon die Fragen, die sie dem Brasilianer stellten. Sie „verbrachten ihre Zeit damit, ihn über die NSA-Berichterstattung von Laura Poitras, dem Guardian und mir zu verhören“. Laura Poitras war die Gastgeberin Mirandas in Berlin, bei der er vor seinem Rückflug über London nach Rio gewohnt hatte.
Nach Ansicht Greenwalds muss diese Aktion auch als Warnung dienen: Sie erinnere daran, wie häufig Regierungen lügen und wie gefährlich es sei, Amtsträger im Namen der Terrorbekämpfung „mit unbegrenzter Macht auszustatten“. Keine Zweifel hat der Journalist auch an dem Ziel der Aktion auf dem Flughafen: „Damit wollten sie uns, die als Journalisten über die NSA und ihr britisches Gegenstück GCHQ berichten, ganz offenkundig Angst einjagen.“
Selbst die Mafia halte sich an gewisse „ethische Regeln“, indem sie keine Familienmitglieder von Leuten angreife, durch die sie sich bedroht fühle. Dem britischen Sicherheitsapparat und seinen „Drahtziehern“ in den USA hingegen fehlten augenscheinlich „jedwede Skrupel“. Fazit des erzürnten Greenwald: Mit ihren Einschüchterungsversuchen dürften sich die Regierungen in London und Washington schwer verrechnet haben: „Wenn sie glauben, dass uns solche Taktiken auf irgendeine Weise einschüchtern werden, dann täuschen sie sich gewaltig.“
Stunden später legte er nach: „Ich glaube, sie werden noch bereuen, was sie getan haben.“ Auch über die britische Spionage habe er noch Informationen im Köcher. In der Huffington Post erklärte er, er werde von nun an deutlich aggressiver in seiner Berichterstattung vorgehen. LI