Der Volkssportparkstadttraum

Mit einem Masterplan will der Senat den Altonaer Volkspark zum Zentrum für den Breiten- und Leistungssport in der Hansestadt entwickeln. Perspektivisch zielt er auf erneute Olympiabewerbung

Von SVEN-MICHAEL VEIT

Aus dem vor sich hindämmernden Altonaer Volkspark soll „die erste Adresse des Sports“ in Hamburg werden, verkündete gestern gewohnt wortgewaltig Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU). Die Errichtung einer Eissporthalle, eine Plaza zwischen AOL- und Color-Line-Arena sowie die Verlagerung des Tenniszentrums vom Rothenbaum in das Parkgelände sind die Kernprojekte, die von einer Reihe von Breitensportstätten für Golfen, Crossbiking, Nordic Walking und dergleichen flankiert werden sollen.

Die konkreten Projekte sollen in einem Masterplan beschrieben werden, dessen Erarbeitung der Senat gestern beschlossen hat. Ende nächsten Jahres soll die Grobplanung abgeschlossen sein, für die gesamte Entwicklung aller dann vorgesehenen Projekte werden weitere zehn Jahre veranschlagt.

Und das nicht ohne Grund, denn die heimliche Perspektive schimmert gülden. Wenn 2013 über die Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2020 entschieden wird, will Hamburg die Ernsthaftigkeit einer neuerlichen Bewerbung mit konkreten Baumaßnahmen unterfüttern können. Denn dass die Stadt ihre Ambitionen mit der gescheiterten Bewerbung für 2012 noch lange nicht begraben hat, lässt vornehmlich Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bei jeder Gelegenheit einfließen.

So war er eigens vor Monatsfrist zu den Olympischen Winterspiele nach Turin gereist, um dort gegenüber diversen nationalen und internationalen Sportfunktionären hanseatischen Sportsgeist zu beteuern. Es werde „anerkannt, dass Hamburg seine Anstrengungen deutlich gesteigert hat“, resümierte er anschließend zufrieden. Und verwies auf bevorstehende Sportevents wie die Weltmeisterschaften in Fußball und Handball sowie im Triathlon.

Kein Wunder also, dass auch Freytag gestern den Vergleich zu „erfolgreichen Olympiastädten wie Sydney oder Atlanta“ zog. Dort sei der „unmittelbare Zusammenhang zwischen Sport und Stadtentwicklung“ unübersehbar gewesen. Eine Erkenntnis, die Hamburg sich zu Nutze machen wolle, selbstredend auch wegen der „elementaren Bedeutung“ für das unvermeidliche „Leitbild der Wachsenden Stadt“. Denn das erfordere, assistierte auch die für Sport zuständige Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU), „ein wirklich einzigartiges Konzept“ für den Altonaer Volkspark.

Drei nicht geringe Hindernisse stehen dem Senatstraum vom Volkssportpark in Altona allerdings im Wege. Ein sinnvolles und ökologisches Nahverkehrskonzept für das Areal zu entwickeln, ist eine der Hauptaufgaben des Masterplans. Die am Ostrand verlaufende S-Bahnlinie jedenfalls wird dafür trotz der begonnenen Sanierung der Bahnhofs Stellingen nicht ausreichen.

Zweitens müssen Investoren gefunden werden, die einzelne „Module“ wie die ebenfalls vorgesehene Eissporthalle, die auch nicht winterliche Sportarten zulässt, finanzieren. Denn ganz ohne Public-Private-Partnership, das räumt der Senat unumwunden ein, ist eine Realisierung des Gesamtprojekts nicht möglich. Dazu dient auch nicht zuletzt die Prüfung der Möglichkeiten, das Tenniszentrum vom Rothenbaum in unmittelbare Nähe der beiden Arenen zu verlegen.

Den Anstoß dazu hatte von Beust selbst vor zwei Jahren gegeben. Denn die innerstädtischen Filetstücke an Hallerstraße und Mittelweg ließen sich gewinnbringend zu Markte tragen – zum Wohle eines olympiareifen Altona.