Kommentar: Gaspreis-Klage
: Wer sich nicht wehrt, zahlt

16.000 BremerInnen haben Widerspruch gegen die Gaspreiserhöhungen der swb eingelegt – jeder siebte private Gaskunde. Der Rest spielt Trittbrettfahrer: Nichts tun und hoffen, dass die swb eventuell zu viel gezahltes Geld von sich aus erstattet.

Kommentar von Armin Simon

Die swb, der jeder Widerspruch nur Ärger macht, hat derlei Hoffnungen stets fleißig genährt. Man werde alle Kunden gleich behandeln, verkündete swb-Preisreferent Thomas Klein noch im Oktober. Und bis gestern Mittag war das auch offizielle Position der swb.

Dann begann man offenbar zu rechnen: Die vier Gaspreiserhöhungen, deren Rechtmäßigkeit das Gericht gestern anzweifelte, spülen im Jahr etwa 37 Millionen Euro zusätzlich in die Kasse – Geld, das die swb ihrer bisherigen Position zufolge erstatten müsste. Am Nachmittag dann die Rolle rückwärts: Ob man alle GaskundInnen, ob Widersprüchler oder nicht, gleich behandele, könne man derzeit nicht sagen, teilt die swb mit. Das ist frech.

Andererseits ist es auch gut: Es belohnt den Widerstand. Und wer nicht mal das bisschen Zivilcourage aufbringt, mit einem bereits vorgedruckten Formbrief gegen Preiserhöhungen anzugehen, der braucht auch nicht darauf zu hoffen, dass ihm diese dann einfach so erlassen werden.

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