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Anderes Sehen

Das Unsichtbare sichtbar machen: Filmfestival Bl!ndspot stellt 19 Kurzfilme zum Thema Wahrnehmung vor

Von grä

Der Film ist nur 9:50 Minuten lang. Keine Länge, um derer willen man sich üblicherweise ins Kino bemühte. Der Film ist ein Dokumentarfilm, heißt Schwarzfahrer und die Regisseurin Nadja Elabbadi ist noch Studentin, bislang also kein bekannter Name. Trotzdem sollte man kommen. Weil der Schwarzfahrer eine der Geschichten erzählt, die man nicht vergisst: Vom 28-jährigen Milos, der, schwer sehbehindert, hofft, nach einer Operation wieder normal sehen zu können. Stattdessen erblindet er.

Ist das ein Grund, nicht mehr Auto zu fahren, wenn man Autos liebt? Nicht mehr eine Menge Geld in seine Kawasakis zu stecken, weil man blind nicht Motorrad fahren darf? Ein Grund, sich von dem Erscheinungsbild als Rocker mit langem Haar und AC/DC-Armband zu trennen? Nein. Es ist keiner. Nadja Elabaddi hat diesen erstaunlichen jungen Mann auf einen Parkplatz begleitet, wo er mit dem Schwiegervater an seiner Seite, Auto fährt. Ein Schwarzfahrer. Den schließlich der Parkplatzwächter stoppt, weil das Fahren auf dem – kamerabewachten – Platz nur mit Genehmigung gestattet ist. Dass der Fahrer blind ist, merkt der Wächter nicht.

Der Schwarzfahrer ist nur einer von 19 Kurzfilmen, die für den Kurzfilmwettbewerb „Bl!ndspot“ eingereicht wurden. Den hat „Dialog im Dunkeln - Verein zur Förderung der sozialen Kreativität e.V.“ in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgeschrieben. „Unsichtbares sichtbar machen“ war das Motto für die Filme, die sich dabei nicht notwendigerweise mit Blindheit im physischen, sondern auch im übertragenen Sinn beschäftigen sollten. Einen Sonderpreis gibt es für das beste gemischt sehend-nicht sehende Team. grä

Gezeigt werden die Kurzfilme am 25. 3. um 19 Uhr im Metropolis Kino in HH