FEHLENDE FINANZIELLE FÖRDERUNG : Migrantenorganisationen fürchten Kahlschlag
Migrantenorganisationen in Berlin haben vor einem Kahlschlag durch eine veränderte Förderpolitik des Senats gewarnt. Die Richtlinien des im Juni vorgestellten Partizipations- und Integrationsprogramms würden zu einem radikalen Wegbrechen notwendiger Versorgungsangebote führen, erklärten Vertreter mehrerer Organisationen am Dienstag in einem offenen Brief an den Senat.
Viele Ehrenamtliche
Viele der bis auf 500 geschätzten Migrantenselbstorganisationen in der Hauptstadt würden vor allem mit Ehrenamtlichen arbeiten. Die bislang von der Integrationsbeauftragten Monika Lüke ausgeschütteten Projektmittel bildeten meist nur den finanziellen Grundstock, um dann weitere Drittmittel zu beantragen. Inwieweit durch einen Verlust von Vereinsräumlichkeiten Migrantenorganisationen gestärkt würden, bleibe völlig unverständlich, kritisierte Sanchita Basu vom Vorstand des Migrationsrates Berlin-Brandenburg, der nach eigenen Angaben rund 70 Mitgliedsorganisationen hat.
Hintergrund für die Aufregung bei den Migrantenorganisationen ist die Neuausrichtung der Berliner Integrationspolitik. Im Rahmen des neuen Partizipationsprogramms stehen ab 2014 nach Angaben des Migrationsrates rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Bislang waren es rund 2,5 Millionen Euro, von denen aber mehr als 900.000 Euro in die landeseigene Werkstatt der Kulturen flossen. Lüke will den Angaben zufolge mit dem neuen Programm unter anderem die herkunftsübergreifende Kooperation zwischen den Migrantenorganisationen und die Verbesserung von Netzwerken fördern. Zudem müssten Antragsteller künftig zunächst bei der jeweiligen Fachsenatsverwaltung die Förderungen beantragen. (epd)