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Archiv-Artikel

„Die Polen sind uns voraus“

Ein Vortrag über deutsch-polnische Vorurteile

Von PS
Petra Beckmann-Schulz, 52

■ ist Politikwissenschaftlerin, Fachredakteurin, Schulbuchautorin und seit fünf Jahren Moderatorin Foto: privat

taz: Frau Beckmann-Schulz, misstrauen Deutsche und Polen einander immer noch?

Petra Beckmann-Schulz: Ja. Das belegen Studien von Agnieszka Lada, der Referentin des heutigen Abends. Sie forscht am Warschauer Institut für öffentliche Angelegenheiten, das regelmäßig Umfragen über das Polenbild in Deutschland und das Deutschenbild in Polen durchführt.

Verändern sich die Klischees?

Ja. Immer weniger Menschen haben ein negatives Bild vom Nachbarland. Wobei die Polen uns positiver sehen als wir sie.

Einige markante Vorurteile?

Viele Deutsche glauben, dass der Einfluss der Kirche in Polen zu groß ist. Etliche Polen meinen, dass Deutschland seine Interessen auf Kosten anderer durchsetzt. Zudem belegen Studien, dass sich die Polen stärker für Deutschland interessieren als umgekehrt.

Apropos: Waren Sie schon mal in Polen?

Es ist sehr peinlich, aber ich war noch nie dort. Aber ich werde bald hinfahren. Seit ich mit Polen zusammenarbeite, verstehe ich selbst nicht mehr, warum dieses Land für mich immer ein weißes Blatt war. Wenn man mich vor zwei Jahren gefragt hätte, was ich über Polen denke, hätte ich gesagt: „Weiß nicht“.

Sie hatten nie das Bedürfnis, Polen zu bereisen?

Nein. Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen. Die USA lagen mir näher. INTERVIEW: PS

Vortrag von Agnieszka Lada vom Warschauer Institut für öffentliche Angelegenheiten: 19 Uhr, Madison Hotel, Schaarsteinweg 4