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Archiv-Artikel

das große wetten (4) – ein fußballkrimi Die Wut des Zockers

Von ARUE

Er erinnerte sich genau. Es war im Mai 2005. Strömender Regen in der Allianz Arena und 66.000 Zuschauer in Jubellaune. Die Rockveteranen von Status Quo hatten das blaue Riesenschlauchboot kurzzeitig in Oktoberfeststimmung versetzt. Es wurde gegrölt und geklatscht. Dann wurde ein Fußballspiel angepfiffen, das Eröffnungsspiel der neuen Superarena. TSV 1860 München gegen 1. FC Nürnberg. Ein Bayernderby als Eröffnungsspaß war plötzlich in Verruf geraten – fast ein Jahr später. 1860 hatte 3:2 gegen Nürnberg gewonnen. Das Ergebnis war in den letzten Tagen immer wieder nachzulesen – und es war in den Akten der Staatsanwaltschaft vermerkt.

Er war also in die Schlagzeilen geraten – als der böse Bube, als Sportwettenvermittler aus Kroatien. Er soll mit seinem Bruder zusammen das Spiel gekauft haben. Glauben die das wirklich? Diesen Gaudikick? Zwei kroatische Brüder. Aus München diesmal – nicht aus Berlin. Gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sollen sie begangen und bei einem Einsatz von 400.000 Euro eine Million Gewinn kassiert haben. Er ärgerte sich. Er galt als kroatischer Zocker. In Hessen, da saß ein chinesischer Pate aus Malaysia. War das nicht ungerecht? War er etwa kein Pate? Status Quo. Eigentlich war das doch eine ziemlich peinliche Veranstaltung damals. ARUE