niedersachsen bleibt sauber: npd putzt in braunschweig
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Allerorten wird in Deutschland privatisiert, dass die Schwarte kracht. Leider nicht immer mit den gewünschten Ergebnissen. So wird in Braunschweig die Stadtreinigung seit geraumer Zeit von dem bundesweit agierenden Unternehmen Alba erledigt, aber offensichtlich nicht so, dass es dem gesteigerten Reinlichkeitsbedürfnis des früheren rechts- und nun marktradikalen Oberbürgermeisters Dr. Gert Hoffmann entspricht.

In Sauberkeitsfragen legt der ansonsten stets von der Überlegenheit der privatwirtschaftlichen Dienstleistung überzeugte Hoffmann besonders strenge Maßstäbe an, und das aus guten Gründen: In Sachen Schmuddligkeit ist Hoffmann eine Koryphäe. Wer seine politische Laufbahn nicht nur als tumbes NPD-Mitglied, sondern sogar als zweiter Bundesvorsitzender des NPD- Studentenverbandes begonnen hat, um dann aus Karrieregründen in die CDU zu wechseln, der weiß, wie sich Schmutz anfühlt. Dass man für eine solche Vergangenheit mit einem lebenslangen Waschzwang bestraft wird, leuchtet ein. Ausbaden muss es in diesem Fall allerdings die Braunschweiger Bevölkerung, die von Hoffmann allfrühjährlich zur Teilnahme am „Stadtputztag“ aufgerufen wird, was nichts anderes bedeutet, als dass die Bürger an diesem Hygienefeiertag unentgeltlich das tun sollen, wozu das Privatunternehmen Alba allein scheinbar nicht in der Lage ist: die Stadt vom Dreck zu befreien.

Im politischen Alltag dienen solche populistische Aktionen üblicherweise dazu, von der realen Politik abzulenken, im Falle Hoffmanns vom irrationalen und ideologischen und daher fast zwangsläufig von der FAZ gelobten Privatisierungswahn und von seiner albern-autoritären Amtsführung, die vor allem darin besteht, grundsätzlich nur einsame Entscheidung zu treffen, kritische Bürger mit lächerlichen Klagen zu überziehen und unartigen Journalisten von seinen hilflosen Pressesprechern telefonisch mit Konsequenzen drohen zu lassen.

Glücklicherweise springt die Mehrheit der Braunschweiger nicht auf diesen ablenkenden Unsinn an. Aber immerhin beteiligten sich 18.000 Menschen am vergangenen Samstag an der Putzfimmelaktion, darunter auch ein paar alte politische Freunde des Oberbürgermeisters, deren Unterstützung ihm zumindest aus PR-Gründen einigermaßen peinlich sein dürfte.

Auf der Homepage der NPD Braunschweig war im Putz-Vorfeld nämlich Folgendes zu lesen: „Der NPD-Unterbezirk Braunschweig begrüßt ganz ausdrücklich die Bemühungen des alten NPD-Kameraden und jetzigen Oberbürgermeisters von Braunschweig, Gert Hoffmann, um Sauberkeit und Ordnung in der Löwenstadt. Wir sind zum Stadtputztag am 25. März dabei und bitten Freunde und Mitglieder der NPD um Unterstützung.“

Zwar verbat sich Alba pflichtgemäß die NPD-Putzhilfe, was aber die Kameraden nicht daran hinderte, trotzdem an der Aktion teilzunehmen. So notierte ein regelmäßiger Beiträger begeistert im NPD-Online-Forum: „Ich finde den Stadtputz auch eine super Sache, ich bin auch dabei. Aber Braunschweig sollte nicht nur von Müll und Unrat gesäubert werden, sondern auch von gewissen Subjekten.“