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Archiv-Artikel

Gewalt auf dem Handy

Die Trends kommen aus den USA und heißen „Happy Slapping“ („fröhliches Schlagen“) oder „Snuff-Videos“ (vom englischen Verb to snuff out: auslöschen): Jugendliche filmen per Handy, wie sie andere verprügeln oder laden Enthauptungsszenen, Exekutionen, Vergewaltigungen oder Morde aus dem Internet oder übertragen sie auf ihr Mobiltelefon. Oft kann die Polizei nichts gegen die Betreiber der Anbieterseiten unternehmen, weil sie im Ausland sitzen. Für viele Jugendliche ist das Anschauen von Gewaltfilmen wie eine „virtuelle Mutprobe“. „Früher haben die Jungen bei Metzgern Schweineaugen geholt und damit Passanten erschreckt“, sagt der Mainzer Pädagoge Friedemann Schindler. Viele der Tötungen in „Snuff“-Filmen seien echt. Friedemann: „Wer annimmt, dass die Morde real sind, kann sich – anders als bei einem Horrorfilm – nicht mehr emotional davon distanzieren, in dem er sich sagt: ist ja nur erfunden.“  taz