Vogelsterben am Mast

Stromschlag ist häufigste Todesursache bei Adler und Co.

BERLIN taz ■ Sie haben einen toten Vogel gefunden? Keine Panik, es muss nicht die Vogelgrippe sein. Wenn über Ihnen eine Stromleitung surrt, dürfte das die Ursache sein. Der Stromtod ist nämlich die häufigste Ursache für einen frühzeitigen Tod von großen Greifvögeln. Ab heute widmet sich ein Kongress des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) und des Landesbundes für Vogelschutz, Bayern, dem Thema.

Strommasten bieten einen vorzüglichen Aussichts- und Nistplatz. Doch gerade die Schnittstelle zwischen geerdeten Masten und Stromleitungen ist gefährlich. Der Körper der Vögel stellt die Verbindung zur Erde her, und sie bekommen den tödlichen Schlag.

Dabei können Oberleitungen durch Isolierung oder eine andere Aufhängung der Kabel unproblematisch umgerüstet werden. „Das packen die Energiekonzerne aus der Portokasse“, sagt Dieter Haas, Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Stromtod des Nabu. In Deutschland verpflichtet das Naturschutzgesetz seit 2002 die Energiekonzerne, alle Masten bis 2012 umzurüsten. Doch „mit dem Gesetz wird sehr unterschiedlich verfahren“, weiß Haas. In Baden-Württemberg gehe der Prozess schnell voran, in Bayern und den neuen Bundesländern eher schleppend.

Die elektrischen Oberleitungen der Deutschen Bahn sind zudem vom Gesetz ausgenommen. „Beim Bau neuer Masten werden inzwischen die Sicherheitsvorkehrungen installiert“, sagte ein Sprecher der Bahn der taz. Er konnte jedoch nicht bestätigen, dass alle neuen Masten gesichert werden. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland jedoch gut ab. In vielen Länder ist diese Art des Vogelschutzes gesetzlich nicht verankert.

ANNA DOBELMANN

http://www.nabu.de