Streit auf der Asta-Etage
CAMPUS Unter den Studierenden-Vertretern der Universität Bremen knallt’s: Der neue Asta verweigerte der eigenen KFZ-Verleihstelle neue Autos. Deren MitarbeiterInnen haben nun alle gekündigt
Von ehemals fünf Autos sollen lediglich zwei bleiben
Gekündigt, Schluss, vorbei – so endet ein Streit zwischen dem neuen Asta-Vorstand an der Uni Bremen und MitarbeiterInnen des eigenen KFZ-Verleihs. Anfang September legten diese geschlossen ihr Angestellten-Verhältnis nieder. Vorausgegangen war ein monatelanger Streit um die Anschaffung neuer Autos.
Die war längst beschlossen, die Kaufverhandlungen geführt – laut KFZ-Referat eine lohnende Investition, weil die Fahrzeuge weniger wartungsintensiv sind. Nach der Neuwahl im Juni aber zögerte der frisch gewählte Asta-Vorstand. Die Opposition schlägt Alarm: Der „Abbau von studentischer Infrastruktur“ werde betrieben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung aller Oppositions-Gruppen – darunter auch Campus-Grün, die bis zum Juni mitregierten.
Als Service für die Studierenden ist der Autoverleih eine Konstante auf der Etage der Studierenden-Vertretung. Seit über 20 Jahren ist dabei nicht Profit, sondern Solidarität die Maxime: Viele Studierende haben keine Kreditkarte, kaum Fahrpraxis und sind unter 21 – eine Hürde bei kommerziellen Autovermietern. In der Asta-Etage aber gibt es die Karre für den Umzug, den romantischen Ausflug, die Fahrt zur Exkursion. Und das auch mit einem ausländischen Führerschein und ohne Meldeadresse, was besonders für Austausch-StudentInnen wichtig ist. Auch eine Musikanlage steht bereit – für Partys oder die Demo.
In Frage gestellt werde diese Institution indes auch vom neuen Asta nicht, sagt Asta-Sprecher Jan Cloppenburg. Seit Juni regiert eine Koalition aus SPD-naher Liste „Asta für alle“, den Hochschul-Piraten und der Partei Die Partei. „Wir wollen es weiterführen“, so Cloppenburg. Ein Abbau von Strukturen finde nicht statt, lediglich eine „Umstrukturierung“.
Konkret aber heißt das: Von ehemals fünf Autos sollen lediglich zwei bleiben, der weitere Bedarf über einen Kooperations-Vertrag mit einem privaten Autoverleiher abgewickelt werden – dort allerdings ohne die sozialeren Mietkonditionen. Cloppenburg begründet die Reduzierung mit einem Defizit, dass sich über die Jahre angehäuft hat.
Von den 400.000 Euro, die der Asta aus Beiträgen der StudentInnen einnimmt, wird der Autoverleih jährlich mit 7.500 Euro subventioniert. „Wir sagen nicht, dass das zu viel wäre“, so Cloppenburg, aber: „Wir wollen das Defizit im Griff behalten.“
Für einen Vertreter des KFZ-Verleihs ist der Abbau dafür das falsche Mittel: „Weniger Autos heißt auch weniger Einnahmen, bei gleich hohen Kosten.“ Denn sowohl die Besetzung der Öffnungszeiten als auch die Büroarbeit blieben bestehen. Klar werde kein Gewinn gemacht, aber die meisten Ausgaben würden durch die Einnahmen gedeckt – selbst das Geld für neue Autos käme wieder rein. Dafür müssten die Investitionen allerdings auch politisch gewollt sein. JPB