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Archiv-Artikel

Hertha sieht Schuld bei schlechten Schiris

FUSSBALL Abstiegskandidat schreibt Protestbrief an DFB wegen angeblicher Benachteiligung

Es gab Fehlurteile, „die verhindern wollten, dass wir gewinnen“

Kurz vor dem Untergang intensiviert Hertha BSC noch einmal alle Rettungsversuche und schreckt dabei auch vor Skandal-Theorien nicht zurück. Vier Spieltage vor dem Saison-Halali wehrt sich das abgeschlagene Tabellen-Schlusslicht der Fußball-Bundesliga mit einem offiziellen Protestbrief gegen vermeintliche massive Benachteiligungen durch die Schiedsrichter. „Die Summe der Fehlentscheidungen“ habe gravierend in den Abstiegskampf eingegriffen, begründete Manager Michael Preetz den ungewöhnlichen Schritt, eine Protestnote an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu schicken.

Nach zwei Entscheidungen von Referee Michael Weiner und seinen Assistenten, die nach Ansicht von Hertha das jüngste 0:1 im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart maßgeblich beeinflusst hätten, legte Preetz jede Zurückhaltung ab. In einer Medien-Offensive beklagte der einstige Liga-Torschützenkönig gleich eine Serie von falschen Pfiffen gegen seinen Club. Es seien Fehlurteile dabei gewesen, „die verhindern wollten, dass wir gewinnen“. Preetz rechnete vor, Hertha seien in den vergangenen drei Heimspielen gegen Stuttgart, Dortmund (0:0) und Nürnberg (1:2) gleich acht Punkte „weggepfiffen“ worden.

Zwar bemühte sich der Krisenclub, der im eigenen Olympiastadion in der laufenden Saison nur das erste Heimspiel gewann und danach 14 Spiele ohne Sieg blieb, am Montag um eine Versachlichung der Debatte. Der Protest solle nicht bedeuten, dass Spieler und Verein an der misslichen Lage unschuldig seien. Das Hauptprobleme sei die Heimmisere, gestand auch Preetz. Dennoch sprach er mit Blick auf die Auswahl der Referees sogar von einem Skandal. „Das ist unglaublich“, protestierte er gegen die Ansetzung des Trios gegen Stuttgart, weil der Schiedsrichter und einer seiner Assistenten aus dem Raum Hannover kommen. Hannover 96 steht wie Hertha im Abstiegskampf.

Volker Roth, Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses noch bis zum Saisonende, zeigte sich empört. „Eine Benachteiligung durch einen Linienrichter zu unterstellen, nur weil der aus Hannover kommt, ist lächerlich, abwegig, vollkommen unmöglich“, sagte Roth in der Berliner Morgenpost. (dpa)