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Archiv-Artikel

Spaßfaktor schnuffig

PKW Die Welt braucht kleinere Autos. Doch braucht sie auch den entemotionalisierten Toyota iQ VVT-i ?

Toyota iQ 1.0. 5-Gang. 3-Türer. Benziner. 50 kW/68 PS. Offizieller Spritverbrauch laut Toyota: 4,3 l

Der Toyota iQ ist nach dem Smart das zweitkleinste Auto. Also braucht die Welt den iQ? Tja: Leider ist mal wieder alles komplizierter. Der iQ ist 2,99 Meter lang, nur 29 Zentimeter länger als der Smart, hat aber im Gegensatz zum Daimler-Zwerg eine Rückbank. Der iQ will das bessere „Stadtauto“ sein, eines für Leute, die sich ein größeres Auto leisten könnten und lieber ein kleineres nehmen. Aber eins, mit dem man auch mal drei Erwachsene oder zwei Erwachsene und zwei Kinder transportieren kann – oder durch Umklappen der Rückbank einen akzeptablen Kofferraum hat (238 Liter). Das alles wird dann interessant, wenn das kleine Auto tatsächlich so wenig CO2 verpustet wie Toyota wirbt: nämlich 99 Gramm pro Kilometer.

Umweltfaktor: Für 99 Gramm müsste der iQ mit 4,3 Litern Benzin auf 100 Kilometern auskommen. Das schafft der iQ 1.0 VVT-i im taz-Test unter Echtbedingungen aber bei weitem nicht. Er landet weit über 5 Liter

Technikfaktor: Im iQ sind innerhalb des Prinzips der maximalen Raumnutzung einige interessante Dinge umgesetzt. Die Quaderform, die ein kleines Auto stabil macht und spannend aussehen lässt. Die Kürze, die tatsächlich einen Parkvorteil in der Stadt bringt. Egal, wie voll es ist: Der iQ passt wirklich immer noch irgendwohin.

Preis: Ab 12.900 Euro.

Bremsen: Alles, wie es sein soll.

Familienfaktor: Null. Das Auto ist zu klein als festes Familienauto. Das ist aber auch nicht die Zielgruppe.

Statusfaktor: Auf den ersten Blick gut. Ein kleines, aber nicht billiges Auto signalisiert Bildungsgrad, Solvenz und Gefühl für das grüne Jahrhundert.

Spaßfaktor: Das Auto fühlt sich schnuffig an. Der Fahrkomfort ist auch auf der Autobahn okay. Man hat das Gefühl, in einem größeren Auto zu sitzen. Die Verbrauchsanzeige ist zu klein und entemotionalisiert. Der entscheidende Spaßfaktor für Menschen mit Klimakultur ist aber nun mal der minimale Verbrauch. Und da macht der iQ gar keinen Spaß.

Fazit: Die Miniaturisierung des Automobils mit dem iQ voranzutreiben, ist anzuerkennen. Doch sollte die Miniaturisierung dann auch beim Verbrauch erfolgen. Alles, was den iQ als Zukunftsmobil auszeichnen könnte, wird – genau wie beim Smart auch – zu Schnickschnack des 20. Jahrhunderts, wenn man mit einem Polo oder sogar Passat Blue Motion weniger Benzin verbraucht. PETER UNFRIED