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Archiv-Artikel

Außer Thesen nichts gewesen

Werkstattgespräch zum Marinemuseum Tamm lässt viele Fragen zu dem umstrittenen Projekt offen

„Auch ein Seemannslied verbindet und lässt den Mannschaftsgeist hörbar werden.“ Viel Differenzierteres hat man am Freitagabend nicht gehört, dem etliche Interessenten entgegengefiebert hatten. Wohl konnte man den Fortgang der Bauarbeiten im Kaispeicher B begutachten, in dem ab Ende 2007 das „Internationale Maritime Museum“ residieren soll. Auch das eine oder andere in einer Vitrine platzierte Schiffsmodell war zu bewundern.

Doch was auf den elf Stockwerken ausgestellt wird und wie viel Platz die Waffen einnehmen – das war kein Thema beim Werkstattgespräch zum Museum Tamm. Dass die immer wieder geforderte, bisher aber nie erbrachte Kontextualisierung der Exponate spätestens bei der Eröffnung zutage treten werde: Ja, das beteuerte Geschäftsführerin Russalka Nikolov.

Auch, dass die umstrittenen Museen die interessantesten seien, war da zu erfahren – ein Gedanke des Ministerialdirektors Hermann Schäfer, der das Bonner Haus der Geschichte mit aufbaute. Und abermals seiner Bewunderung angesichts der Tatsache Ausdruck verlieh, dass Ex-Springer-Chef Peter Tamm von Kindesbeinen an gesammelt habe. Auf den Anteil sozialhistorischer Exponate befragt, scheute sich Schäfer nicht, die zahlreichen Uniformen zu erwähnen, die Tamm gehortet hat.

Nichts Neues also vom Museum Tamm? Doch – nur, dass die konstruktiven Vorschläge nicht von der Tamm-Vertrauten Nikolov kamen, sondern von Elisabeth Kosok, Chefin des Museums der Arbeit und Mitglied des beratenden Beirats. Man könne für die Abteilung „Wetter“ eine Windmaschine installieren sowie die Inszenierung von Seemanns-Typen aufzeigen, „um das heroische Heldentum, das man sonst darzustellen geneigt sein könnte, ein bisschen zu relativieren“. Denn Leichtigkeit müsse ein Museum haben.

Wirklich? Je nun, den einen oder anderen Grundgedanken dürfe es geben, befand Schäfer auf Nachfragen von Willfried Maier, dem Vorsitzenden des Kulturausschusses: „Der Gedanke des großen Wertes der Goldschiffe könnte doch zum Beispiel tragen.“ Petra Schellen