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GOETZ BEI SCHMIDTKein gutes Buch

Der weiße Umschlag wurde schmutzig

Dass Rainald Goetz bei Harald Schmidt zu Gast gewesen war, hatte ich erst danach in Ankes „Beton & Garten“-Blog erfahren. Deshalb guckte ich das erst später im Internet. Harald Schmidt war lustig; Rainald Goetz wirkte frisch, gut ausgeruht, konzentriert und gleichzeitig locker. Es machte Spaß, die Sendung zu gucken. Nur einmal ärgerte ich mich, als Goetz in einem Nebensatz sagte, wie schlecht der 1.400-seitige Roman „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace doch wäre. Dass dies so ein typisches Buch sei, das sich die Leute kaufen, ohne es zu lesen. Nur weil so ein großer Hype um das Buch gemacht worden war.

Ich hatte mir dies Buch ein paar Tage zuvor aus einer gewissen Verzweiflung heraus gekauft. Playstation, Fernsehen, Bier, Hasch und Internet hatten mich nicht mehr weitergebracht. Unbedingt musste wieder ein guter Roman gelesen werden. Bei Karstadt hatte ein Stapel „Unendliches Vergnügen“ herumgestanden. Ich hatte den Titel wiedererkannt, aber komplett vergessen, worum es ging. Ich erinnerte mich nur daran, dass sich der Autor das Leben genommen hatte. Ich hatte das Buch in die Hand genommen, zwei Absätze gelesen, es dann aber doch wieder aus Geiz zurückgestellt.

Das zweite Mal hatte ich es entschlossen mitgenommen. Die ersten Seiten waren maniriert, die nächsten gingen so. Der weiße Umschlag wurde schnell schmutzig. Und auf Seite 40 war dann diese Harald-Schmidt-Show gekommen. Und nachdem Rainald Goetz gesagt hatte, das Buch tauge nichts, hatte ich keine Lust mehr, es zu lesen. Und erinnerte mich an ein anderes Buch von David Foster Wallace, das ich auch nicht richtig gut gefunden hatte. Harald Schmidt, der „Unendliches Vergnügen“ ganz toll gefunden, mit Joachim Król usw. als Hörbuch eingesprochen und mit vielen Lesungen in Theatern beworben hatte, verteidigte das Buch nicht. DETLEF KUHLBRODT

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