: Freundliche Übernahme
STRUKTUREN Ab Montag leiten eine Woche lang Mitarbeiter unter 31 die Zeitung – alle sind jünger als die taz
Die nächste taz, die Sie aus dem Briefkasten nehmen oder aus dem Stapel am Kiosk ziehen, wird eine andere sein. Sie wird anders aussehen, zumindest ein bisschen; nicht alle Seiten werden dort sein, wo Sie sie erwarten. Einige werden Sie vergeblich suchen. Wahrscheinlich wird die nächste taz, die Sie aufschlagen, Ihnen chaotischer vorkommen, vielleicht werden Sie mehr kleine Fehler entdecken, sich öfter wundern als sonst.
Dass sich in dieser Woche etwas ändert, liegt an den Menschen, die die taz machen. Die taz-Redaktionsmitglieder bleiben dieselben – aber sie ordnen sich um. Zum 31. taz-Geburtstag werden eine Woche lang alle Leitungsposten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen, die jünger sind als die Zeitung selbst. Volontäre, junge Redakteurinnen und Praktikanten besetzen Ressortleitungen und Chefredaktion; wer bisher Chef war, wird wieder Redakteur oder Reporterin.
Bisher liegt der Altersschnitt bei den Ressortleitern der taz bei 43 Jahren, durchschnittlich sind sie seit elfeinhalb Jahren in der Redaktion. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ab Montag die taz leiten, sind im Mittel 28 Jahre alt und erst seit anderthalb Jahren bei der Zeitung. Die jüngste Ressortleiterin ist 20 Jahre alt. Noch gravierender ändert sich das Geschlechterverhältnis. Während momentan nur gut ein Viertel der Leitungsposten von Frauen besetzt wird, ist es in der kommenden Woche umgekehrt: nur noch ein Viertel sind Männer.
Das Experiment zielt in erster Linie nach innen. Die taz will junge und neue Mitarbeiter noch mehr ermutigen, selbstbewusst aufzutreten und ihre Ideen, Themen und Meinungen in die Zeitung zu bringen. Wir hoffen, dass Sie keine Chance haben, an diesen Veränderungen vorbeizukommen, selbst wenn Sie die taz in der kommenden Woche zur Seite legen. Denn auch, wenn ab dem 26. April die Zeitung wieder so aussieht wie sonst, soll etwas davon bleiben. Ideen, Strukturen, Experimente. Schreiben Sie uns gern, was Sie in der nächsten Woche liebgewinnen: briefe@taz.de