MITREDEN, OBWOHL ICH KEINE AHNUNG HABE

Heute: Zwölf Wahrheiten über Facebook

Bei den Privatsphäreeinstellungen „Nur Freunde“ auswählen. Sonst schreibt einem bald jeder Depp an die Pinnwand .

Falls Sie Punkt 1 nicht beachtet haben: schön doof! Wer auf Nummer sicher gehen will, gibt niemals den vollständigen Wohnort und persönliche Kontaktdaten an.

Das Profilbild ist eine Kunst für sich. Und Facebook steht auf Kunst. Also: Businessbilder (das ist so was von Xing!) oder Bikinifotos (das ist so was von StudiVZ!) gehen gar nicht, sondern nur künstlerisch wertvolles Material. Uneitel natürlich, am besten weiß man erst gar nicht, ob da das Ohrläppchen oder der große Zeh drauf ist.

Wer jeden, der anfragt, zu seinen Freunden addet: selbst schuld! Der vermeintliche Freund wird sich garantiert als Stalker herausstellen, und dann wird man ihn nie mehr los.

Einmal geaddete Freunde darf man nie löschen, sondern muss sie gegebenenfalls einfach verstecken. So hört man nicht mehr voneinander und muss nicht lesen, dass der oder die Ungeliebte gerade in Taiwan eine richtig gute Zeit hat.

Die Kommentare an der Pinnwand beobachten, aber nicht löschen, und auch nicht jeden Kommentar nochmal kommentieren. Lassen Sie Ihre Freunde untereinander allein.

Fotos mit Kindern, Haustieren oder unfreiwilliger Kunst mit richtig guten Titeln versehen oder lieber doch ins gute alte Fotoalbum kleben und die Welt damit verschonen.

YouTube-Clips, Links und Fotos natürlich nur auf die eigene Pinnwand posten, dafür den Empfänger dazunennen. Auch tolle Veranstaltungshinweise nur einmal posten und natürlich auf jeden Fall selbst daran teilnehmen.

Vorsicht mit Ironie bei Statusbeschreibungen. Führt auch bei Freunden gerne zu Missverständnissen. Emoticons gehen gar nicht.

Ideen für Buchtitel, Bandnamen, Drehbücher etc. niemals posten. Die sind sonst weg.

Kommentieren ist gut, aber bitte nicht zu oft.

Wenn man seine Freunde ganz schnell verlieren will, sollte man sich bei möglichst vielen Spielen anmelden, beispielsweise Farmville oder Mafia Wars, und jeden Spielfortschritt auf der eigenen Seite posten.

Echte Profis lassen die eigene Seite von erfahrenen Social-Media-Experten designen. Kann dann aber zu Glaubwürdigkeitsproblemen führen, wenn es auffliegt.

■ Myriam Brüger ist Regie- und Dramaturgieassistentin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin