: Halligalli und Safari haben ihren Preis
NEUER ZOOCHEF GEKÜRT
Nur in einer einzigen Tageszeitung war die Stellenausschreibung im August geschaltet, und das auch nur wenige Tage. In winzigen Buchstaben hieß es: „Zum nächstmöglichen Zeitpunkt wird für die Hauptstadt eine fachlich und menschlich überzeugende Persönlichkeit als Vorstand (m/w) gesucht.“ Wäre da nicht das Logo des Zoo Berlin mit dem Gorilla gewesen, man hätte nicht erkannt, dass es sich um den Posten des Direktors von Zoo und Tierpark handelte.
Keinen Monat später teilte der Zoo-Aufsichtsrat am Donnerstag mit, der Münchner Zoodirektor Andreas Knieriem habe den Zuschlag bekommen. Dass alles so schnell ging, lässt vermuten, dass die Entscheidung für Knieriem schon im Vorfeld feststand. Die Stellenausschreibung war offensichtlich eine Farce. Noch-Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz muss das als weitere Kränkung empfinden. Hinter seinem Rücken wurde nach einem Nachfolger gesucht, obwohl er sich noch bis vor kurzem Hoffnungen auf eine Vertragsverlängerung über den Juni 2014 hinaus machte.
Knieriem steht im Ruf, ein erfolgreicher Tierpark-Manager zu sein. Der 48-jährige Veterinärmediziner hat Erfahrung mit Zootierhaltung. Schon als 13-Jähriger hat er im Zoo Duisburg ein Praktikum absolviert. Seine Doktorarbeit verfasste er über den Ertrinkungstod bei Delphinen, die sich beim Fischfang in Netzen verfangen hatten. Den Münchner Zoo Hellabrunn hat er binnen weniger Jahre auf der Rankingliste der europäischen Zoos von Platz 12 auf Platz fünf gebracht.
Bevor er nach München ging, hat er den Zoo Hannover zu einem Erlebniszoo umgestaltet. Die Schulden für die Investitionen trägt die Stadt Hannover, für den Zoo bedeutetet der Umbau wachsende Besucherzahlen. Heutzutage kostet das normale Ticket im Zoo Hannover 25 Euro. Tiershows, Fütterungen, Henry’s Underwater World und Sambesi-Bootsfahrt haben eben ihren Preis.
Blaszkiewitz stand für den Tiergärtner-Typus „Old-School“. Halligalli habe in einem Zoo nichts zu suchen, pflegte er zu sagen. „Das Event ist für mich das Tier.“ Knieriem hat noch nicht verraten, was er in Berlin vorhat. „Ich habe die nötige Fantasie und Kreativität etwas zu entwickeln“, sagte er einer Nachrichtenagentur. Zunächst wolle er aber in München noch das Geschäftsjahr 2013 beenden.
Für Blaszkiewitz bedeutet das, dass er das frisch sanierte Alfred-Brehm-Haus noch selbst wird eröffnen können. Es sei ihm gegönnt. PLUTONIA PLARRE