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Archiv-Artikel

„Kastration für viele zu teuer“

PLATZMANGEL Das Tierheim an der Hemmstraße beherbergt derzeit fast 500 Katzen

Wolfgang Apel

■ 62, ist Vorsitzender des Bremer Tierschutzvereins und des Tierheims an der Hemmstraße.

taz: Herr Apel, warum gibt es so viele Katzen ohne Besitzer?

Wolfgang Apel: Es werden einfach viel zu viele Katzen geboren. Obwohl es gesetzlich vorgeschrieben ist, freilaufende Katzen kastrieren zu lassen, tun es viele Besitzer nicht. Denn eine Kastration kostet bei einem Kater 100 und bei einer Katze sogar 150 Euro. Das ist vielen Katzenhaltern einfach zu teuer.

Wie viele Katzen können Sie im Tierheim noch aufnehmen?

Gar keine. Wir sind vollkommen ausgelastet. Derzeit sind knapp 500 Katzen bei uns untergebracht. Eine artgerechte Haltung ist schon fast nicht mehr möglich. Normalerweise haben wir nur für 300 Tiere Platz. 50 Katzen sind derzeit noch in der Warteschleife.

Könne Sie denn Tiere weitervermitteln?

Wir haben gerade wieder 70 Katzen abgegeben. Aber ich kann nur sagen, wenn jemand überlegt, eine Katze aufzunehmen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Kann denn jeder einfach so ein Tier bekommen?

Eine Katze zu übernehmen kostet 80 Euro. Außerdem muss jeder Interessierte beweisen, dass er etwas von Katzen und deren Ernährung versteht. Und die ganze Familie muss mit einer Katze als Haustier einverstanden sein.

Sprechen Kinder gegen eine Katze als Haustier?

Nein, für jedes Kind ist es toll, mit Tieren aufzuwachsen. Kleinkinder sollten jedoch nicht mit Katzen alleingelassen werden. Die Eltern müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein.

Müssen Sie jetzt die Vermittlungskriterien vereinfachen?

Nein, auf keinen Fall! Wir müssen auch jetzt sichergehen, dass alle Tiere vernünftig untergebracht werden.  INTERVIEW: JURIK ISER

Das Tierheim an der Hemmstraße hat jeweils werktags von 10 bis 18 Uhr geöffnet