Johanna Wanka, neue Wissenschaftsministerin : Ostimport
■ ist Mathematikerin. Vor dem Eintritt in die CDU war sie beim Neuen Forum in Merseburg aktivFoto: dpa
Auch eine Wissenschaftlerin kann Gefühle. Kaum hatte sich Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) im Herbst für eine Koalition mit der Linken entschieden, keilte seine Noch-Kultusministerin Johanna Wanka (CDU) zurück: Rot-Rot in Potsdam sei ein „Verrat an den politischen Zielen von 1989“. Wankas Enttäuschung war groß – auch weil sie zuvor ein Angebot von Ole von Beust abgelehnt hatte, als Wissenschaftssenatorin nach Hamburg zu kommen.
Nun kam der erlösende Anruf aus Niedersachsen. Ministerpräsident Christian Wulff holt Wanka als Wissenschaftsministerin in sein runderneuertes Kabinett. Das Angebot sei eine „Riesenchance“, freute sich Wanka. 1,7 Millionen Euro beträgt der Wissenschaftsetat in Niedersachsen, in Brandenburg waren es 240.000 Euro.
Mit Wanka setzt Wulff auf einen Ostimport, der sich in seinem Ressort immer wohler gefühlt hat als in der Parteipolitik. In die CDU trat Johanna Wanka erst im Jahr 2000 ein. Da hatte sie Brandenburgs damaliger CDU-Landeschef Jörg Schönbohm bereits als Ministerin nach Potsdam geholt. Dass sie selbst Landeschefin werden würde, war da nicht absehbar. Immerhin: Unter Wanka wurden im Haifischbecken der märkischen CDU die Konflikte zuletzt nicht mehr öffentlich ausgetragen, sondern hinter verschlossenen Türen.
Damit das so bleibt, will die neue Herrin der niedersächsischen Hochschulen Brandenburger CDU-Chefin bleiben, bis ein Nachfolger gewählt ist. Ihren neuen Job tritt sie aber schon kommende Woche an. UWE RADA