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Archiv-Artikel

Vorfreude stark getrübt

Der FC St. Pauli sagt eine umstrittene Marketingaktion ab – zu spät: Die Fans sind verärgert. Und schießen sich auf Präsident Corny Littmann ein

Der Haussegen hängt schief beim FC St. Pauli – und das ausgerechnet vor dem größten Ereignis der Vereinsgeschichte, dem Heimspiel gegen Bayern München. Zwar ist der Verein dem Wunsch seiner Fans nachgekommen und hat die umstrittene Marketingaktion mit Springers Hamburger Abendblatt abgesagt. Den Fans reicht das nicht. Für sie kommt die Absage zu spät.

Bei der Marketingaktion mit dem Abendblatt sollten an die St. Pauli-Fans 10.000 Papphände mit der Aufschrift „Bye, bye Bayern“ verteilt werden – auf der Rückseite wäre der Name der Springerzeitung gestanden (taz berichtete). Das Problem: die Fans hatten schon längst ihre eigene Choreographie geplant. Sie wollten Papptafeln hochhalten, die zusammengesetzt die Konterfeis der St. Pauli-Spieler ergeben hätten.

„Es herrscht Konsens im Verein, das die Aktion mit dem Abendblatt nicht zu unserer Verein gepasst hätte“, versuchte Pressesprecher Christian Bönig zurückzurudern. Doch Choreographie der Fans, die extra 2.000 Euro für das Material eingesammelt hatten, kann trotzdem nicht stattfinden. Nachdem es zunächst so ausgeshen hatte, als wolle der Verein die Aktionen mit dem Abendblatt durchziehen, hatten die Fans ihre Vorberietungen am Freitag eingestellt.

In einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft interessierter Mitglieder (AgiM) wird nun sogar Vereinspräsident Corny Littmann angegriffen: „Diese ‚Bye-Bye-Bayern‘-Aktion kann, nach den Ereignissen der letzten Tage, von uns nur mit Bye-Bye-Corny beantwortet werden!“

Pressesprecher Bönig würde es bedauern, wenn der Präsident in den Fokus von Protesten rücke. Die Vermarktungsabteilung des FC St. Pauli wünscht sich in Zukunft einen Dialog von beiden Seiten. „Es wäre hilfreich, wenn sich jemand aus der Fanszene auch mit uns in Verbindung gesetzt hätte, um einen Kompromiss zu besprechen“, so ein Mitarbeiter. Dann hätten sich alle gemeinsam freuen können – auf den schönsten Tag der Vereinsgeschichte. Oke Göttlich