Jeder dritte Lehrling hat Abitur

AUSBILDUNG Viele Angestellten-Berufe im Angebot. Anerkennung ausländischer Abschlüsse nimmt zu

Plötzlich dreimal so viele Anträge auf Anerkennung als in den Jahren davor

In Hamburg sind in den vergangenen beiden Jahren jeweils deutlich mehr Lehrstellen angeboten worden, als es Bewerber dafür gab. Wie aus dem Ausbildungsreport 2012/ 13 der Schulbehörde hervorgeht, kamen im Herbst 2012 rund 8.300 Bewerber auf gut 10.600 Stellen. Bundesweit dagegen gibt es noch immer mehr BewerberInnen als Lehrstellen. Die Zahl der Ausbildungsplätze ging um knapp zwei Prozent zurück, bundesweit waren es drei Prozent.

Trotz des Stellenüberhangs in Hamburg ist der Anteil der Lehrlinge mit Abitur weit größer als im Bundesdurchschnitt: rund 38 gegenüber 23 Prozent. Eine Erklärung dafür ist, dass auch der Anteil der Angestellten-Lehrstellen in Hamburg besonders hoch ist: 70 Prozent der angebotenen Stellen kamen aus dem Bereich der Handelskammer. Andererseits stellte auch das Handwerk noch nie so viele Abiturienten ein wie im vergangenen Jahr: 15 Prozent.

Der Versuch, den zunehmenden Fachkräftemangel durch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zu decken, zeigte einen Erfolg. Die Bürgerschaft hat das entsprechende Gesetz als erstes Landesparlament im Juni 2012 beschlossen. Danach wurden plötzlich dreimal so viele Anträge auf Anerkennung gestellt als in den Jahren davor. Die Zahl blieb allerdings hinter den Erwartungen der Bundesregierung zurück, die für Hamburg von 6.000 möglichen Antragstellern ausging. Unter den AntragstellerInnen waren besonders viele Ärzte, Lehrkräfte und Leute aus Gesundheitsberufen. Im Zuständigkeitsbereich der Handelskammer wurden 67 Prozent der Anträge positiv beschieden, im Bereich der Handwerkskammer 56 Prozent.  KNÖ