WOCHENÜBERSICHT LITERATUR
: Isabel Metzger hält Ausschau nach Lesungen in Berlin

Er war gleichermaßen ein umstrittener und vergötterter Theaterregisseur. Peter Zadeks Shakespeare-Inszenierungen sorgten vielfach für Entrüstung und Eklats. So etwa die mitunter als antisemitisch verurteilte Aufführung des „Kaufmanns von Venedig“ – Zadek stammte selbst aus einer jüdischen Familie. Fast ein Jahr nach seinem Tod erscheint nun am kommenden Montag der letzte Teil seiner Autobiografie-Serie unter dem Titel „Die Wanderjahre 1980–2009“. Aus diesem Anlass lesen im Berliner Ensemble Angela Winkler, Uwe Bohm und weitere frühere Schauspieler aus der Riege Zadeks am Sonntagmorgen aus dem Buch. Der Regisseur wirkte am Berliner Ensemble unter anderem in den Neunzigerjahren. Seine letzte Inszenierung vor seinem Tod war dort Ibsens „Peer Gynt“. Am Dienstagabend gibt die Literaturwerkstatt einen Einblick in die rumänische Quasiliteratur. Das ist quasi auch Literatur, aber mit aufgelösten Gattungsgrenzen. Lyrik, Prosa und Drama fließen ineinander über. Damit erzeugen Autoren in dieser aktuellen Strömung einen permanenten Wechsel unterschiedlicher Stimmen. Zu Gast sind am Dienstag die mehrfach ausgezeichneten Autoren Augustin Cupșa und Octavian Soviany. Außerdem zu hören ist die Schriftstellerin Nora Iuga, die derzeit zum Berliner Künstlerprogramm des DAAD geladen ist. Am selben Abend liest Georg Klein im Literaturhaus aus seinem jüngst erschienenen Buch „Roman unserer Kindheit“. Die Starre und Gleichförmigkeit des Sommers in einer süddeutschen Provinzstadt wird gebrochen durch die Ankündigung eines Mordes. Die Boten kommen scheinbar aus einer anderen Welt. Klein vermischt in dem Roman Autobiografie und Irreales. Und wirft so einen Blick in die verborgenen Fantasien der Kindheit. Klein wurde erst kürzlich mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

■  Zadek-Lesung: Berliner Ensemble, So., 11 Uhr

■  Rumänische Quasiliteratur: Literaturwerkstatt, Di., 20 Uhr

■  Georg Klein: Literaturhaus, Di., 20 Uhr