UNTERM STRICH

Die Premiere des Films „Manuscripts Don’t Burn“ wird das Filmfest in Hamburg ohne den Regisseur feiern müssen. Denn dem Filmemacher und Künstler Mohammad Rasoulof wurde bei der Einreise in sein Heimatland Iran am 19. September der Pass abgenommen. Er hat ihn bis heute nicht zurückerhalten, obwohl er schon eine Woche später wieder zurück nach Hamburg reisen wollte.

Bei der heutigen Deutschlandpremiere seines mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichneten Films, wird Rasoulof voraussichtlich nicht anwesend sein können. Der Film ist für den Preis „Der politische Film“ nominiert. Rasoulof war 2010 von einem Revolutionsgericht wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ zu einer Gefängnisstrafe und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt worden. Nach einigen Wochen in Haft kam er auf Kaution frei.

An das Berufsverbot hielt er sich nicht und drehte weiter Filme, etwa „Auf Wiedersehen“, der 2011 ebenfalls in Cannes für seine Regie ausgezeichnet wurde. „Manuscripts Don’t Burn“ entstand in Teheran und in Hamburg unter größter Geheimhaltung. „Wir hatten gehofft, dass Mohammad Rasoulof von der Tauwetterstimmung im Iran profitiert und das neue Regime ihn wieder rechtzeitig ausreisen lässt, zumal auch seine Frau und seine Tochter hier sind“, sagte Albert Wiederspiel, Leiter von Filmfest Hamburg.