Immer mehr verheimlichte Essenszusätze

NAHRUNG Die Bremerhavener „Frosta“ macht gegen irreführende Bezeichnungen wie „natürliche Aromen“ und nicht deklarierte Zusatzstoffe Front. Das geltende Recht mache die Verbrauchertäuschung zu leicht

Die Lebensmittelkennzeichnung muss nach Ansicht des Chefs der Bremerhavener Frosta AG dringend verbessert werden: „In der jetzigen Form macht sie der Industrie eine Verbrauchertäuschung viel zu leicht“, sagt Felix Ahlers. Das geltende Recht erlaube nicht nur irreführende Bezeichnungen wie „natürliche Aromen“. Viele Hersteller nutzten zunehmend auch die Möglichkeit, bestimmte Zusätze ganz zu verschweigen.

Beim Blick beispielsweise auf eine Joghurtverpackung stört sich Ahlers nicht nur an der häufig sehr kleinen Schrift der Zutatenliste. „Kaum ein Verbraucher wird wissen, dass „natürliche Aromen“ in einem Erdbeerjoghurt künstlich aus Buchenspänen hergestellt sein können“, kritisierte der Unternehmer.

Zu den Zutatenbezeichnungen, „die eher verschleiern als informieren“, zählt Ahlers auch die Angaben über Geschmacksverstärker. Das bei vielen Verbrauchern verpönte Natriumglutamat sei häufig durch Hefeextrakt ersetzt worden. „Das Wort an sich suggeriert schon Natürlichkeit, obwohl durchaus Glutamat enthalten sein kann“, sagte Ahlers. Bei der Verschleierung dienten den Herstellern juristische Feinheiten der Kennzeichnungspflicht.

Zunehmend gebe es einen Trend, bestimmte Zusätze ganz zu verschweigen. Auch dabei leiste die Kennzeichnungspflicht Vorschub. Zusatzstoffe, die bereits den einzelnen Zutaten beigefügt wurden, müssen im Endprodukt nicht mehr deklariert werden, sofern sie keine technologische Wirkung mehr haben. „Ist in einem Fertiggericht Margarine mit Farbstoff enthalten, braucht der Farbstoff im Endprodukt nicht mehr angeben werden“, erläuterte Ahlers.

Obwohl Ahlers in seiner Tiefkühlkost komplett auf Zusatzstoffe verzichtet, kann er verstehen, warum die Mehrheit seiner Branche dem Beispiel nicht folgt. „Die Industrie steht häufig vor der Frage, wie Lebensmittel noch billiger gemacht werden können, aber trotzdem noch gut schmecken.“ dpa