: Räumung vertagt
Im besetzen Barmer Viertel in Köln beginnt heute der Abriss. Besetzte Häuser bleiben aber vorerst stehen
KÖLN taz ■ Heute wird im besetzten Barmer Viertel neben der Kölner Messe mit dem Abriss der ersten Häuser begonnen. Wie der Eigentümer, die Genossenschaft Erbbauverein, bestätigte, würden zunächst die jüngeren Häuser im Westen des Viertels abgerissen. „Wir beginnen mit den Häusern, die nicht besetzt sind“, sagte Uwe Neuhaus vom Erbbauverein. Unangetastet bleibt vorerst der ältere, so genannte Barmer Block im Osten des Viertels. Dort wohnen seit nunmehr sechs Wochen die Hausbesetzer, die damit den Abriss der Genossenschaftswohnungen verhindern wollen. „Der historische Kern des Barmer Viertels wird frühestens in sechs Wochen angepackt“, so Neuhaus.
Die Hausbesetzer reagierten erleichtert auf die Ankündigung, dass vorerst nur ein Teil der Häuser abgerissen wird. Sie hatten befürchtet, dass sofort nach Ostern mit der Räumung der Häuser begonnen wird. Nun sei der Weg frei, die Bebauungspläne so zu ändern, dass der Barmer Block und damit 260 von insgesamt 381 Wohnungen erhalten bleiben, sagte die Initiative Barmer Viertel. Durch den Teilabriss werde eine „Win-Win-Lösung“ möglich: Der Barmer Block und seine teilweise einst denkmalgeschützten Häuser könnten bleiben, die Messe könnte einen neuen Südeingang bauen und die Bahn einen neuen ICE-Terminal am direkt angrenzenden Deutzer Bahnhof. Insofern sei der nun beginnende Abriss nachzuvollziehen, auch wenn wertvoller Wohnraum vernichtet werde.
Der Erbbauverein will mit dem Abriss des Barmer Blocks mindestens bis zum 12. Mai warten. Dann will die Stadt neue Bebauungspläne vorstellen. Der Erbbauverein sei aber vertraglich zum Abriss aller Gebäude verpflichtet, betonte Neuhaus. Es sei denn, der Rat würde darauf verzichten. Bislang halten CDU, SPD und FDP allerdings am Sofort-Abriss fest. DIRK ECKERT