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Archiv-Artikel

„Herz schlägt auch für Läuse“

LESUNG Pünktlich zum Welttierschutztag stellt Joachim „Bommel“ Fischer sein neues Buch vor

Von SCHN
Joachim Fischer

■ 53, ist Diplom-Chemiker, Künstler, Friedensaktivist und Autor und nennt sich wegen der typischen Mütze „Bommel“.

taz: Herr Fischer, was sind Urmünder?

Joachim Fischer: Da ich kein Biologe bin, kann ich das selbst auch nicht so ganz genau beantworten. Aber ich musste mein Buch irgendwie strukturieren und dachte mir, ich fange bei Wirbellosen an. Dabei bin ich auf Urmünder gestoßen. Das sind irgendwelche Ur-Anlagen für unseren Mund, die so einfach funktionieren, dass vorne irgendetwas reingeht und hinten wieder raus – und im Grunde genommen sind wir doch eigentlich nichts anderes.

Wie sind Sie überhaupt auf das Thema „Tiere“ gekommen?

Ich schreibe ja schon seit fünf Jahren eine Glosse für die Kreiszeitung, und da hat sich viel Material angesammelt, auch über Tiere. Den Begriff verwende ich übrigens sehr großzügig.

Inwiefern?

Nun, es geht zum Beispiel auch um Wörter, in denen Tiere vorkommen: Eselsbrücke oder Wetterhahn. Und auch Wurst kommt vor, denn die ist ja sozusagen modifiziertes Tier.

Essen Sie Wurst?

Nein, ich bin seit über zwanzig Jahren Vegetarier. Damals habe ich einen persönlichen Wandel durchlaufen, da wurde ich politisch und auch christlich aktiv und habe Bücher über den heiligen Franziskus gelesen. Der hat davon gesprochen, dass alle Geschöpfe seine Brüder und Schwestern seien – und die isst man doch nicht.

Haben Sie selber Haustiere?

Ich hatte früher mal ein paar Fische, aber nie irgendwelche Streicheltiere.

Welche Ihrer Geschichten liegt Ihnen besonders am Herzen?

Eigentlich alle, das sind ja alles meine Kinder. Aber die vom Goldhamster finde ich schon besonders gut oder auch die über eine Laus. Läuse finden wir ja eigentlich nervig, denn sie sind entweder auf dem Kopf oder auf unseren Pflanzen. Trotzdem ist eine Laus ein Lebewesen – mein Herz schlägt auch für Läuse!

Haben Sie trotzdem ein bestimmtes Lieblingstier?

Nein. Es gibt höchstens mal irgendwelche Tiere von Freunden, die ich besonders nett finde. Das hängt vom Individuum ab. Vielleicht lerne ich ja eines Tages auch mal einen besonders netten Nacktmull kennen, wer weiß?  Interview: SCHN

20 Uhr, Bürgerhaus Weserterrassen