„Viele schrecken zurück“

WAHLEN Aufklärungskampagne über das neue Wahlrecht für ältere Menschen startet

■ ist Vorsitzender des Vereins „Aktive Menschen Bremen“, der zwölf Begegnungsstätten betreibt.

taz: Herr Resch, was bedeutet das neue Wahlrecht in Bremen für ältere Menschen?

Hubert Resch: Wenn sie davon hören, bedeutet es für viele erstmal eine große Schwierigkeit und eine totale Umstellung.

Ist es zu kompliziert?

Das hören wir oft. Die Leute kennen einen Wahlzettel mit Kandidatenliste der Parteien und den Spitzenkandidaten. Nun müssen sie mit mehreren Zetteln hantieren und fünf Stimmen auf eine oder mehrere Personen verteilen. Viele schrecken vor der komplizierten Materie zurück – auch wenn sie traditionell immer gewählt haben.

Sind ältere Menschen nicht ohnehin meist Stammwähler und haben wenig für kumulieren und panaschieren übrig?

Das ist nicht mehr ganz so. Traditionell haben wir hier hauptsächlich SPD-Wähler unter den Älteren. Sie beobachten aber sehr genau, wie aktiv einzelne Politiker in ihren Stadtteilen sind. Einigen ist auch schon bewusst, dass sie mit dem neuen Wahlrecht Kandidaten von unten nach oben bringen können. Damit die Wahlbeteiligung bei Älteren nicht absackt, müssen das aber alle lernen.

Wie wollen Sie das angehen?

Der Landeswahlleiter wird uns heute den Umgang mit dem Wahlzettel erklären, der Bürgerschaftspräsident die Absicht hinter der Novellierung des Wahlrechts. Eigentlich soll es für eine größere Aktivität der Wähler und mehr Beteiligungsmöglichkeiten sorgen. Das ist aber nur der Auftakt, wir werden das Thema in die Begegnungsstätten weitertragen und dort gezielt Aufklärung betreiben. Interview: tha

15 Uhr, Haus der Bürgerschaft