LESERINNENBRIEFE :
Nur ein moderner Anstrich
■ Betr.: „Neue Köpfe, keine neuen Ideen“, taz nord vom 20. 4. 10
Die Überschrift bringt es auf den Punkt: Neue Besen kehren nicht automatisch gut. Wenn sich die Politik der niedersächsischen Landesregierung dabei nicht grundlegend ändert, ist Immigranten und anderen abseits der Mitte stehenden gesellschaftlichen Schichten ziemlich wenig geholfen. Schließlich setzt ein chancengerechtes Gemeinwesen voraus, dass jeder unabhängig seiner persönlichen Herkunft im Leben aufsteigen und Erfolg haben kann. Dies ist aber schwer der Fall bei einem Schulsystem, das mit der frühen Selektion bereits Kleinkinder zu Gewinnern und Verlierern erklärt, und Hochschulen, die Gebühren erheben müssen, bei denen es keine Sozialklausel gibt. Daher entspricht das Manöver von Christian Wulff lediglich einem Feigenblatt, um sich wie Angela Merkel nach Außen hin einen modernen Anstrich zu geben, hinter dem sich aber in Wahrheit nichts verbirgt! RASMUS PH. HELT, Hamburg
Der Atom-Kaiser ist nackt
■ Betr.: „Unsere Atomkraftwerke“, taz nord vom 17., 20. und 22. 4. 10
Die Reihe war sehr interessant zu lesen. Hoffentlich nimmt auch die Kanzlerin aller deutschen AKW die Infos über die „Krückentechnologie“ zur geneigten Kenntnis. Das vereinnahmende „unsere AKW“ im Titel möchte ich mir aber verbitten. Es sind höchstens „Eure“ AKW, liebe Eon- und Vattenfall-Manager – „uns“ bleibt nur Jahrtausende lang der Atommüll. Mir würde bestimmt keine Behörde solche Schrott-Reaktoren im Vorgarten genehmigen.
Es wird Zeit, offizielle Behörden-Anträge auf Abschaltung formal einzureichen, weil es schlicht und einfach gar kein Endlager gibt. Der Atom-Kaiser ist nackt! Es wird Zeit, dies auszusprechen. ARNO SCHELLE, Fredelsloh