: Huber glaubt an Gemeinschaftstat
Bischof Wolfgang Huber hat den Mord an der Deutschtürkin Hatun Sürücü als „ein kollektives Verbrechen einer ganzen Familie“ angeprangert. Das Wort „Ehrenmord“ nehme er in diesem Zusammenhang „nicht einmal in Anführungszeichen in den Mund“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Zeitungsinterview. Das habe mit Ehre nichts zu tun. Das individuelle Strafrecht antworte nur sehr unzureichend auf ein kollektives Verbrechen. Das Landgericht hatte in der vergangenen Woche den jüngsten Bruder von Hatun Sürücü wegen Mordes zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft verurteilt. Er hatte die junge Frau wegen ihres westlichen Lebensstils erschossen. Zwei mitangeklagte Brüder wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Die beiden Brüder treffe in jedem Fall eine moralische Schuld, sagte Huber: „Dass sie an dieser Tat beteiligt waren, steht für mich fest.“ Forderungen der Familie Sürücü nach dem Sorgerecht für das Kind des Opfers erteilte der EKD-Ratsvorsitzende eine klare Absage. epd