: Arbeit bleibt gefährlich
BILANZ Die Zahl der Unfälle bei der Arbeit ist gestiegen – entgegen dem Bundestrend
Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) hat vor dem Hintergrund gestiegener Arbeitsunfälle in Berlin die Minimierung von Gefahren am Arbeitsplatz gefordert. „Die Zahlen belegen einmal mehr, dass der Verhütung von Unfällen eine besondere Priorität eingeräumt werden muss“, sagte die Senatorin am Montag.
Dem Jahresbericht 2009 der Arbeitsschutzbehörden zufolge stieg die Zahl der Arbeitsunfälle in Berlin im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 1.066 auf 31.594. Im Jahr 2007 hatte es 30.528 Arbeitsunfälle gegeben, 2006 waren es sogar 32.600. Bundesweit sind die Unfallzahlen nach vorläufigen Erhebungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung gesunken, was unter anderem auf Kurzarbeit zurückgeführt wird.
Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr in Berlin sei leider gestiegen, sagte Lompscher. Elf tödliche Arbeitsunfälle seien gemeldet worden. Im Jahr davor waren es lediglich sechs. In diesem Jahr sei bislang ein Mensch durch einen Arbeitsunfall getötet worden. Die übrigen Zahlen zu Arbeitsunfällen im vergangenen Jahr liegen noch nicht vor.
Nachdem in Berlin den Angaben zufolge bis zum Jahr 2005 die Arbeitsunfallzahlen weitgehend abnahmen, ist seitdem ein jährlich wechselndes Ansteigen oder Absinken der Zahlen zu beobachten. So wurden in den vergangenen Jahren im Durchschnitt rund 20 Arbeitsunfälle pro 1.000 Beschäftigte jährlich registriert. Im Bundesdurchschnitt waren es 27.
Den niedrigeren Berliner Wert führte Lompscher auf den geringeren Industrialisierungsgrad der Hauptstadt zurück. Als häufigste Ursachen für Arbeitsunfälle nannte die Senatorin unter anderem Stürze infolge von Stolpern oder Ausrutschen, Abstürze sowie den Kontrollverlust über Fahrzeuge. „Wir brauchen eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit“, lautet die Forderung von Gesundheitssenatorin Lompscher. (ddp)