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Archiv-Artikel

Elite-Uni: Fußball statt Hockey

Uni Bremen hat ihre Begründung für die Exzellenzinitiative des Bundes eingereicht. Entscheidung im Oktober

Von mnz

„Wir wollen in der Champions League mitspielen“, sagt Ilse Helbrecht, Konrektorin an der Uni Bremen. Als „Spitzen-Uni“ Deutschlands will sie prämiert werden, und dafür fünf Jahre lang jeweils 21 Millionen Euro bekommen. Warum – das musste die Uni jetzt auf exakt 70 Seiten begründen. Seit gestern liegt dieser Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn.

Mit einer Entscheidung über die so genannte Exzellenzinitiative des Bundes ist erst im Oktober zu rechnen. In der Vorauswahl war die Bremer Uni die Einzige in ganz Norddeutschland, die den Sprung unter die Top Ten der deutschen Hochschulen geschafft hat.

Helbrecht hofft, die Gutachter am Ende mit der Idee der Interdisziplinarität überzeugen zu können. Schließlich gibt es in Bremen bis auf den heutigen Tag nicht die klassischen Fakultäten, wie sie altehrwürdige Universitäten kennen. Das ist eines der Leitziele aus der Gründerzeit vor 35 Jahren. „Es kann allerdings nur auf den Schultern starker Fachdisziplinen umgesetzt werden“, sagt Helbrecht. Und so gibt es heute beispielsweise in den Sozialwissenschaften jene Fachinstitute, auf die anfangs verzichtet wurde. Erst diese machten erfolgreiche interdisziplinäre Forschungsprojekte möglich.

Auch mit ihrem Konzept einer hauseigenen Forschungsförderung konnte die Uni Bremen bei den Gutachtern punkten. Rund 100 zusätzliche Stellen werden in einem internen Wettbewerb vergeben, nach den strengen Maßstäben der DFG. „Das gibt es an kaum einer anderen Uni“, sagt Helbrecht.

Sollte Bremen in der Endausscheidung der Elite-Unis bestehen, müsste auch das Land Bremen fünf Jahre lang jeweils 6,5 Millionen Euro aus eigenen Mitteln zuzahlen. Bei den übrigen drei Hochschulen im Land macht sich deshalb die Sorge breit, der Erfolg der Uni könnte auf ihre Kosten gehen. Helbrecht ficht das nicht an. Die Hochschulen „spielen ein anderes Spiel“, sagt sie. „Das ist, als wollte man einen Hockeyspieler bedauern, weil er nicht bei der Fußball-WM mitmachen darf.“ mnz