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Archiv-Artikel

Der fallende Kupferpreis macht die Züge pünktlicher

METALLE Die Bahn kämpft gegen den Diebstahl von Kupfer, doch wird deutlich weniger geklaut

BERLIN rtr | Der weltweite Preisverfall bei Rohstoffen raubt Kupferdieben die kriminelle Energie. Im ersten Halbjahr 2013 stahlen sie im Vergleich zum Vorjahr nur noch halb so viel Buntmetall, wie die Bundespolizei am Montag in Berlin mitteilte. „Das Thema ist abhängig vom Preis, den man damit erzielen kann“, sagte Peter-Michael Kessow, Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Berlin. Die Deutsche Bahn, einer der Hauptleidtragenden des Kupferklaus, beobachtet entsprechend eine ähnliche Entwicklung: So habe es bundesweit 43 Prozent weniger Fälle als im ersten Halbjahr 2012 gegeben. Ähnliches gilt für die Verspätungsminuten für die Bahnkunden, die sie wegen fehlender Signalkabel und stillgelegter Stellwerke in Kauf nehmen mussten: Waren es im ersten Halbjahr 2012 noch insgesamt über 180 Stunden, sackte die Zahl im Jahr 2013 auf gut 100 Stunden ab.

Zwar werden andere Metalle wie Aluminium ebenfalls gestohlen. Kabel oder Rohre aus Kupfer sind jedoch seit Langem am begehrtesten: Der Kupferpreis hatte Anfang 2011 mit über 10.000 Dollar je Tonne einen Rekordpreis erreicht. Entsprechend alarmierten auch die Kupferdiebstähle in Deutschland und in anderen europäischen Staaten die Behörden. Im Jahr 2012 gingen Preis und Diebstähle bereits leicht zurück. In diesem Jahr kostete Kupfer lange wieder unter 7.000 Dollar.

Die Bahn gründete mit Unternehmen wie der Deutschen Telekom oder dem Stromversorger Vattenfall eine Sicherheitspartnerschaft und reagierte auf die steigenden Diebstähle. So wurde eine künstliche DNA für Kupferkabel eingesetzt. Dies ist ein unsichtbarer Lack, der mit Speziallampen und Mikroskop der Behörden erkannt werden kann. So ist das Material etwa bei Verdächtigen oder Schrotthändlern zu identifizieren. Dabei erscheint unter dem Mikroskop ein Hologramm mit dem DB-Logo sowie ein Code, der den den Ort des Diebstahls verrät.

Ferner weitete die Polizei die Fahndung aus und setzte Polizeihubschrauber mit Wärmebildkameras ein. Auch dies habe laut Bahn und Polizei Diebe abgeschreckt. Der Materialschaden für die Bahn betrug 2012 rund 17 Millionen Euro, dazu kommen die Kosten für Reparaturen und Überwachung sowie Zugverspätungen und Ausfälle.