Protest gegen Polizei

Tödlicher Polizeischuss auf Kongolesen war laut Dortmunder Staatsanwaltschaft Notwehr

DORTMUND taz ■ Die Erschießung eines Kongolesen durch einen Dortmunder Polizisten löst Proteste aus: Heute wollen Verwandte und Freunde des 23-jährigen Afrikaners vor dem Polizeipräsidium im Dortmunder Stadtteil Eving demonstrieren. Dort hatte der Mann erst einen Kioskbesitzer und dann die Polizei bedroht. Ein Polizeibeamter hatte dann zwei Schüsse abgefeuert. Die Staatsanwaltschaft Dortmund geht von Notwehr aus.

„Nach den Zeugenvernehmungen sieht alles danach aus“, so Staatsanwältin Carola Jacobs zur taz. Der Mann habe erst den Kioskbesitzer mit einem scharfen Messer massiv bedroht. Dann sei er damit auf die beiden Polizisten losgegangen, die der Kioskbesitzer noch rufen konnte. Der Todesschütze habe den Kongolesen zwei Mal aufgefordert stehen zu bleiben, da er sonst von seiner Waffe Gebrauch machen würde. Dann folgten die beiden Schüsse in Bein und Brust. „Der Beamte hat sich in einer Bedrohungslage befunden“, sagt Jacobs. Er selbst habe sich aber nicht geäußert und seinem Anwalt den Fall übergeben.

Laut seinen Freunden sei der Musiker aus dem Kongo nie durch aggressives Verhalten aufgefallen, berichtete die Westfälische Rundschau. Andere Bekannte attestierten dem Getöteten „psychische Probleme“. Vor etwa zehn Jahren ist der Kongolese nach Dortmund gekommen. Er stand kurz vor der Mittleren Reife und plante, danach eine Ausbildung zu machen.

NATALIE WIESMANN