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Archiv-Artikel

„Unser Uran kommt aus Iran!“

Keine Angst vorm AKW: Der große Wahrheit-Ratgeber mit acht todsicheren Tipps

Die Abwärmebecken werden fortan von Wassersportlern und Turmspringern genutzt

Groß ist die Furcht vorm Atom – ob in Bombe, U-Boot oder Müll. Allein in der weiblichen Brust wird es gern gesehen (Atombusen). Besonders große Sorgen bereitet der Kern, hat man ihn in ein Kraftwerk gesperrt. Da kann er schon mal schmelzen, weil ihm zu heiß, oder unkontrolliert entweichen, weil ihm zu eng wird. Kommt’s richtig dick, fällt ein Flugzeug hinein, und das unsichere Element strömt massenhaft aus. Zwar versichert die Industrie, alles im Griff zu haben, aber der mündige Bürger hat seine Zweifel. Da der letzte Reaktor erst abgeschaltet wird, wenn der FC Grone-Göttingen die Champions League gewinnt (sog. „Lex Trittin“), gilt es, das Beste aus der Situation zu machen. Wie? So!

Albdruck Nr. 1: Kernschmelze Lösung: Meiler demontieren! Denn wo keine Brennstäbe, da kein Brand. Die Abwärmebecken in den leerstehenden Kraftwerkshallen können fortan von Wassersportlern und Zehn-Meter-Turmspringern genutzt werden. Die Hausordnung verfasst Ehrenbademeister ©TOM.

Albdruck Nr. 2: Strahlung Lösung: Wettbewerb der Besten! Wo ein Reaktor leckt, eilen sogleich Heidi Klum, Claudia Schiffer und Eva Padberg als Notfallkommando vor Ort. Dann wird man schon sehen, wer am meisten strahlen kann. Sollte das Atom sich nicht verschüchtert in den Meiler zurückziehen, sondern die Schönen auf Kleidergröße 0,34 eindampfen, sorgt Pro 7 hurtig für Ersatz: „Germany’s next Super-GAU“.

Albdruck Nr. 3: Radioaktivität Lösung: Überarbeitung der Landesmediengesetze! Durch konsequentes Verbot sämtlicher Radioaktivität, bei der es ausschließlich um „Hits der 80er, 90er und von heute“ geht, verlässt ein sehr großes Unheil die Welt. Gleichfalls vom Sender genommen werden Moderatoren mit vorinstalliertem Grinsen in der Stimme. Danach sind alle „Klassik“-Programme dran, die aus mehrsätzigen Symphonien grundsätzlich nur das Adagio, von Beethoven nur die Scherzi und aus großen Opern nur Arien mit den Zehn Tenören spielen. Kanäle, in denen Wortbeiträge auf 90 Sekunden begrenzt sind, haben mit ultimativer Verstopfung zu rechnen. Dann kommt der Verkehrsfunk an die Reihe – was ein weiteres Problem beseitigt: Niemand fährt mehr Auto, weil überall Stau herrscht. Und zuletzt sind die Sendungen fällig, in denen gekalauert wird, dass die Simonis, äh: Heide wei… (Harte Blende: Schluss jetzt! Ihre Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg)

Albdruck Nr. 4: Terror aus der Luft Lösung: Tarnen, täuschen, tricksen! Der Energiekonzern Eon schützt seine AKWs vor mutwilligen Jet-Crashs bereits jetzt mit Nebelmaschinen. Aber davon lässt ein seriöser Selbstmordpilot sich kaum beeindrucken. Hat er doch selbst Nebel im Kopf, dass es qualmt. Wir empfehlen statt dessen die Camouflage-Bemalung „Landser 1916“ in sattem norddeutschem Himmelgrau. Hilfreich kann weiterhin ein überdimensionales „Weltkulturgut“-Symbol auf dem Kühlturm sein. Als unschlagbar aber dürfte sich die kunstvolle Lackierung des Meilereis mit einem gewaltigen Explosionsloch erweisen: Der Kamikazeflieger sieht’s und dreht ab; lohnt sich ja nicht mehr.

Albdruck Nr. 5: Terror im Namen AllahsLösung: Appeasement! Die deutschen Reaktoren werden fortan nur mehr mit Brennstäben aus iranischer Produktion betrieben. Die Losung: „Unser Uran kommt aus Iran“. Nebenbei: Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie ähnlich das klingt? „Uran“ und „Iran“? Und dann erst – „Quran“! Da versteht man das Geplärr von Ahmadinedschad gleich besser. Oder? Die Eleganz dieser „Solutio“ (Leibniz) besteht nicht allein in der Befriedung islamistischer Hitzköpfe. Sondern auch darin, dass garantiert kein einziger Meiler mehr läuft, sobald er mit persischem Zinnober beschickt wird.

Albdruck Nr. 6: Fische mit drei Augen Lösung: Tim Mälzer! Der sympathische Hamburger TV-Starkoch bereitet das mutierte Flossenvieh so schmackhaft zu, dass selbst Montgomery Burns gern hineinbeißt. Und wenn Sie diesen Witz nicht kapieren, haben Sie mindestens acht Staffeln der „Simpsons“ nachzuholen …

Albdruck Nr. 7: Michael Glos Lösung: Reden lassen! Da der Bundeswirtschaftsminister spätestens beim zweiten Satz mitten im Wort wegschnarcht, wird die Welt nie begreifen, warum, zum Geier, sie unbedingt neue Reaktoren braucht. Sollte diese Lösung versagen, heißt es ebenfalls: Gut’ Nacht!

Albdruck Nr. 8: Castor Lösung: Deutsche Bahn! Ab sofort werden die unheimlichen Container von Service-Beamten des nächstgelegenen Reisecenters auf den Weg geschickt. Damit ist gewiss, dass die Dinger nie ankommen – und sollten sie doch die richtige Schiene erwischen, wird der zuständige Zugbegleiter sie wegen ungültiger Tickets sofort aus dem Verkehr ziehen. KAY SOKOLOWSKY