Einblick (494)

Adina Popescu, Künstlerin

■ Adina Popescu, geboren in Bukarest, hat Philosophie und Medientheorie in Berlin, London (Goldsmith) und New York (NYU & New School) studiert. Während des Studiums in Berlin hat sie für Kittler und Alexander Kluge gearbeitet. Adina Popescu hat u. a. in Artforum, der Freund, FAS, Monopol, Fresh Theory publiziert sowie Stipendien vom Goethe Institut NYC, Palais de Tokio Paris, Konstfak Stockholm erhalten. Die letzten Ausstellungen waren bei Marlborough in Chelsea/NY, Salts in Basel, Eigen+Art Berlin, Plan B Berlin, Lora Reynolds Texas, LAX Art L.A, Autocenter Berlin.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/Dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Adina Popescu: dOCUMENTA 13. Hat mich inspiriert und zugleich geärgert, weil sie konzeptuell enorm gewagt war, und in den Arbeiten die sie gezeigt hat dann trotzdem konventionell geblieben ist (mit wenigen Ausnahmen, wie Pierre Huyghe zum Beispiel). Ich warte auf den Tag, an dem Kuratoren die vorgegebenen Formate überschreiten und hinter sich lassen. Künstler, Kritiker und Kuratoren müssen wieder viel mutiger werden. Es hat sich solch ein merkwürdiger Konsens eingeschlichen. Ein besseres Beispiel ist das Anthropozän-Projekt im Haus der Kulturen der Welt. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst Du empfehlen? Jeden Sonntag die Panoramabar im Berghain, einer der letzten wirklich demokratischen Orte der Welt. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/Dich durch den Alltag? Jean Baudrillards „America“, Franz Kafkas „Amerika“ und Douglas Couplands „Generation A“ . Ich habe die letzten 5 Jahre in NYC und LA gelebt und arbeite mich immer noch an diesem bizarren, anachronistischen Land ab. Zukunftsszenarien wie Monsanto und SpaceX existieren zeitgleich innerhalb eines bürokratischen Apparates, der an die alte UdSSR erinnert. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/Dir am meisten Freude? Wieder in Berlin zu sein. Der Café am Morgen. Der Spätkauf um die Ecke.