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Archiv-Artikel

Und was ist mit Portugal, Irland und Spanien?

 Portugal: Portugal gehört nicht zu den allergrößten Schuldnern in der EU. Die Staatsverschuldung von 126 Milliarden Euro entspricht einem Anteil von 77 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), also der gesamten Wirtschaftsleistung. Das Haushaltsdefizit beträgt 9,4 Prozent. Damit reißt das Land zwar zwei von drei Kriterien des Euro-Stabilitätspakts – die Gesamtverschuldung darf nicht über 60, die Neuverschuldung nicht über 3 Prozent des BIP liegen –, aber 2009 schaffte sie kaum ein Euroland. Ende März hat die Regierung ein Sparprogramm verabschiedet. Sie will Löhne einfrieren, Sozialausgaben drosseln, Besserverdienende stärker besteuern und Staatseigentum privatisieren. Unter zusätzlichen Druck gerät Portugal nun, weil die Ratingagentur S & P’s seine Kreditwürdigkeit jetzt herabgestuft hat. Prompt musste die Regierung, die bis Ende Mai 12,8 Milliarden Euro frisches Geld braucht, auf zehnjährige Bonds 5,6 Prozent Rendite zahlen. Zum Vergleich: Entsprechende Bundesanleihen wurden mit 2,64 Prozent verzinst. Sollte Portugal in eine Schuldenkrise schlittern, wären deutsche Investoren mit 36 Milliarden Euro betroffen.

Spanien: Auch Spaniens Problem ist die Neuverschuldung. Weil die Immobilienblase platzte, verzeichnete das Land 2009 ein Haushaltsdefizit von mehr als elf Prozent. Madrid muss nun sparen, kämpft aber zugleich mit der höchsten Arbeitslosigkeit in der EU: Jeder Fünfte ist ohne Job. Auf den Finanzmärkten sorgt das nach einer Warnung der Ratingagenturen Ende 2009 derzeit kaum für Aufregung. Für zehnjährige Staatsanleihen zahlte Madrid zuletzt 3,64 Prozent Zinsen. Trotzdem gucken deutsche Banker bange nach Spanien: Immerhin haben sie rund 181 Milliarden Euro dorthin verliehen.

Irland: Die größten Probleme des Inselstaats sind neben einer Neuverschuldung von zuletzt 14,3 Prozent die Banken. Bereits jetzt hat die Regierung einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag ausgegeben, um sie zu stabilisieren. Zugleich ist Sparen angesagt. Deshalb dürfte die Wirtschaft, die 2009 um 7,1 Prozent einbrach, nur langsam wieder auf die Füße kommen. Zusätzliche Einnahmen erhofft sich Dublin durch eine CO2-Steuer. Auch für Irland ist es teuer, neues Geld aufzunehmen. Für zehnjährige Anleihen werden rund 4,4 Prozent Zinsen verlangt. Sollte Irland Zahlungsprobleme bekommen, müssen deutsche Investoren um rund 140 Milliarden Euro fürchten. BEATE WILLMS