: Türken gegen Drohpolitik
BERLIN epd ■ Der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, hat die Diskussion um eine Erhöhung des Nachzugsalters für ausländische Ehepartner und die Verschärfung des Aufenthaltsgesetzes als absurd und kontraproduktiv für die Integrationsdebatte bezeichnet. „Solange sich Politiker mit Vorschlägen für Sanktionen gegen Ausländer überbieten, können sie keine Öffnung der Zuwanderer gegenüber der deutschen Mehrheitsgesellschaft erwarten“, sagte Kolat vor dem Bundeskongress der Türkischen Gemeinde in Berlin. So lange keine eindeutig positiven Zeichen gegenüber Menschen mit ausländischer Herkunft gesetzt würden, könne die Frage der Integration nicht gelöst werden. Die türkischen Eltern rief Kolat auf, sich verstärkt um die Bildung ihrer Kinder zu kümmern, um deren Zukunftschancen zu verbessern. Dazu sollten sie auch Kontakte zu den Lehrern knüpfen. Nach seiner Ansicht könnten von den Migrantenkindern, die zu 80 Prozent zu den unteren Schichten der Gesellschaft gehörten, wesentlich mehr den Sprung in höhere soziale Schichten schaffen als deutsche Kinder in ähnlicher Lage.