„Alle Maßnahmen lehrbezogen“

STUDIENGEBÜHREN Hochschulen nahmen 34 Millionen Euro ein. Jeder zweite Studierende braucht einen Kredit. 626 wegen Nichtzahlung exmatrikuliert

2008 gab Hamburg 28,36 Millionen Gebühren aus. Davon für:

■ Infrastruktur der Lehre wie Labore, Bibliotheken und Baumaßnahmen 11,33 Millionen Euro.

■ Bessere Betreuung zum Beispiel durch Tutorien 7,17 Millionen Euro.

■ Service 3,13 Millionen Euro.

■ Profilbildung und Attraktivitätssteigerung 2,98 Millionen Euro.

■ Qualitätsmanagment in der Lehre 1,57 Millionen Euro.

■ Verwaltung (nur Uni) 2,16 Millionen Euro.

CDU-Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach legte gestern den zweiten Bericht über Studiengebühren vor. Darin enthalten sind viele Tabellen und die Versicherung, dass sich Gebühren „sehr konkret und positiv“ auf die Studienqualität auswirken.

Insgesamt nahmen Hamburgs sechs staatliche Hochschulen im Jahr 2008 fast 34 Millionen Euro Gebühren ein, wovon 28 Millionen Euro ausgegeben und der Rest fest verplant wurde (siehe Kasten). Alle Maßnahmen seien „ausschließlich lehrbezogen“, erklärte Gundelach. Sie wäre „insgesamt zufrieden“, auch wenn im Management „noch nicht alles perfekt“ sei.

Es handelt sich um den zweiten Bericht dieser Art, der das Sommersemester 2008 und Wintersemester 2008/2009 umfasst, jene Zeit also, in dem die Maut von Schwarz-Grün von 500 Euro auf 375 gesenkt wurde und die Möglichkeit der zinsfreien Stundung bis zum ersten eigenen Verdienst eingeführt wurde. Davon machten etwa die Hälfte der rund 44.765 zahlungspflichtigen Studierenden Gebrauch. Eine große Gruppe von rund 14.000 ist gar nicht stundungsberechtigt, weil sie entweder aus EU-Ausland stammt, über 45 Jahre alt ist oder mindestens zwei Semester über der Regelstudienzeit liegt. Von den ausländischen Studierenden beantragten 563 eine Stundung, bei einem Viertel wurde dies abgelehnt.

Nicht wenige haben sich gegen Gebührenbescheide gewehrt. Knapp 4.000 legten Widerspruch ein, fast 1.500 davon wurden positiv beschieden. 196 Studierende hatten im Sommersemester 2008 „totalverweigert“ und geklagt. Mit ihnen wurde ein Vergleich geschlossen, der die Stundung vorsieht.

An der Kunsthochschule, an der dieser Boykott stattfand, wurde keiner exmatrikuliert. An den anderen Hochschulen wurden 626 Studierende wegen Nichtzahlung rausgeworfen. Die Uni-Hamburg hat laut Bericht 1.263 Studierenden mit Exmatrikulation gedroht. Ob es dazu kam, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren. KAIJA KUTTER