RICARDO MONIZ, AUSHILFE : Der Motivator
■ ist schon länger beim HSV als seine drei Vorgänger Labbadia, Jol und StevensFoto: dpa
Gerade hatte seine Mannschaft den 1. FC Nürnberg in der Fußball-Bundesliga mit 4 : 0 überrannt, aber ein Lächeln brachte HSV-Interimstrainer Ricardo Moniz nach dem Spiel nicht zu Stande. Zu tief sitzt der Stachel der Niederlage im Europa League-Halbfinale am vorigen Donnerstag. Zur „Jahrhundertchance“ hatte HSV-Chef Bernd Hoffmann dieses Spiel hochgejazzt und dreieinhalb Tage vorher den erfolglosen Cheftrainer Bruno Labbadia beurlaubt.
Moniz sollte als Labbadias Nachfolger Kartoffeln aus dem Feuer holen. Das ist nicht gelungen. Trotzdem ist der 45-jährige Niederländer ein Kandidat bei der Trainersuche. Weil er es geschafft hat, die Mannschaft mit einem zuletzt verloren gegangenen Teamgeist auszustatten. Und weil er das herstellen könnte, was sich Hoffmann nach sieben Trainern in sieben Jahren so sehr wünscht: Kontinuität.
Ricardo Moniz ist immerhin seit Juli 2008 beim HSV, er kam mit Martin Jol und war unter Labbadia Technik-Trainer. Er gilt als Motivator mit Leidenschaft, einer, der selber mittrainiert, der die Spieler anfeuert und mehr Vorbild sein will, als einsamer Entscheider. Seine Spielphilosophie sei, „viele Torchancen zu kreieren“, sagt Moniz.
Der Cheftrainerposten beim HSV wäre für ihn ein Karrieresprung: Bei Tottenham Hotspur, in Eindhoven, Rotterdam und in den Vereinigten Arabischen Emiraten war er meist Assistenz- oder Jugend-Trainer. Vor seiner Beförderung beim HSV stand er in Verhandlungen mit dem vom HSV vergraulten Ex-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der ihn als Leiter der Fußballakademie zu Red Bull Salzburg holen will.
Zum Stand dieser Verhandlungen sagt Moniz nichts. Über seine Chancen beim HSV entscheidet auch das letzte Saisonspiel am Samstag: Der HSV muss in Bremen gewinnen, um sich im Falle einer Niederlage Stuttgarts noch für die Europa League zu qualifizieren. KLAUS IRLER