… DER SUPERMARKT-KUNDE?
: Bald aufs Handy starren

Essen einkaufen ist eigentlich keine allzu komplizierte Tätigkeit. Waren aussuchen, bezahlen, fertig. Die Supermarktkette Kaiser’s sieht das offenbar anders: Sie hat jetzt eine Smartphone-App entwickelt, die im Laden herumirrenden Kunden bei der Orientierung helfen soll. Eine Art Navi, der von der Banane zur Marmelade und dann noch zum Sonderangebot beim Klopapier führt. Der Kaiser’s-Manager für die Region Berlin-Brandenburg, Tobias Tuchlenksi, ist ganz aus dem Häuschen: Eine „Sensation“ sei das, eine „Weltneuheit“, schwärmt er.

Ich selbst kaufe häufig bei Kaiser’s in der Wrangelstraße ein. Stimmt schon: Man sieht regelmäßig etwas orientierungslos wirkende Kunden, die nach dem Einkauf von Alkoholika diese auch gleich vor dem Laden konsumieren. Die sind aber sicherlich nicht die vom Konzern angepeilte Zielgruppe.

Ansonsten wirken die meisten Einkaufenden ganz gut sortiert. Bis jetzt. Wenn in Zukunft jeder Dritte auf sein Smartphone starrt, könnte es in den eh schon engen Gängen vermehrt zu Karambolagen kommen. Im Ernst: Wer fummelt schon auf seinem Handy herum und tippt den Namen irgendwelcher Produkte ein, wenn er in derselben Zeit drei Regale abgelaufen wäre? Oder längst bei den freundlichen MitarbeiterInnen hätte nachfragen können?

Aber halt: Genau hier liegt der Hase im Pfeffer, um mal in essbaren Bildern zu bleiben. „Leider ist gerade kein freundlicher Mitarbeiter in der Nähe“, wirbt Kaiser’s in Anzeigen für die App. Das kann man nur als Drohung verstehen: Hilft das Handy, kann man getrost Arbeitsplätze abbauen. Da bekommt das Ganze doch einen etwas bitteren Beigeschmack.

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