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Archiv-Artikel

„Politischer Druck lässt nach“

Vortrag Der Deutsche Juristinnenbund stellt die Lage der Frau in Führungspositionen dar

Von CABI
Birgit Kersten

■ 58, Rechtsanwältin und Buchprüferin in Brake. Seit vier Jahren am Projekt des deutschen Juristinnenbundes beteiligt.

taz: Frau Kersten, Ihr Projekt lautet „Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung“. Warum nur Aktionärinnen?

Birgit Kersten: Erstens können wir nur als Aktionärinnen an den Mitgliederversammlungen der Unternehmen teilnehmen, die zweitens dem Corporate Governance Kodex unterliegen.

Der was besagt?

Dass sich die Unternehmen konkrete Ziele für mehr Frauen in Führungspositionen setzen sollen.

Und wie sieht die Entwicklung der letzten Jahre aus?

Eher schlecht. Nur etwa 16 Prozent der Führungsspitzen der 30 DAX-Unternehmen sind mit Frauen besetzt. Dabei waren wir auf 300 Hauptversammlungen mit circa 400.000 Mitgliedern.

Können Sie das erklären?

Die Vermutung ist, dass der politische Druck nachgelassen hat.

Druck von wem?

Ein Gesetz, das vorschreibt, dass 30 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten sitzen, konnte in der letzten Legislaturperiode wegen des Widerstands der Regierung nicht verabschiedet werden.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?

Gleichberechtigt sind wir schon, das steht so im Grundgesetz. Es kommt nun auf die Gleichstellung an. Das bedeutet für mich die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau auf die Besetzung eines Führungsjobs.

Ein Argument lautet: Frauen studieren weniger mathematische und technische Fächer.

In Vorständen und Aufsichtsräten sind vielmehr kaufmännische und juristische Ausbildungen gefragt. Das konnten wir in den Studien zeigen. An der Ausbildung liegt es also nicht.  CABI

„Frauen in Führungspositionen“: 19.30 Uhr, Club zu Bremen, Anmeldung unter www.bpw-bremen.de