einmalgeräte : Spardruck im OP-Saal
Eine Narkose ist immer mit einem Risiko verbunden. Kommen dann noch mangelnde Hygienemaßnahmen aufgrund von Sparsamkeit hinzu, kann es schnell passieren, dass man kränker aus dem OP-Saal herauskommt, als man hereingeschoben wurde. Über eine im OP-Saal vermittelte Ketteninfektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) berichtete das Deutsche Ärzteblatt. Soweit zurückverfolgt werden konnte, waren am Ende mindestens vier Patienten infiziert worden. Angefangen hatte es mit einer OP eines HBV-Trägers, hier Patient A genannt. Nachfolgend kam der Patient B. unter das Messer. Monate später erkrankte er an Hepatitis B. Zuvor hatte Patient B sich ein zweites Mal operieren lassen. Am diesem Tag wurden nach ihm auch noch Patient C und D behandelt. Beide erkrankten später an Hepatitis B. Damit aber noch nicht genug: Patient B hatte zuvor auch noch Blut gespendet. Das bekam Patient F, der später dann auch zum HBV-Träger wurde. Dass diese Infektionskette überhaupt nachvollzogen werden konnte, ist nur einer Besonderheit zu verdanken. Der Virustyp zeichnete sich durch eine bisher unbekannte Gensequenz aus. Nur so konnten Träger und Empfänger überhaupt zugeordnet werden. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die OP-Teams Schuld an den Infektionen hatten. Die Durchsicht der Einkaufslisten zeigte eine große Lücke zwischen den bezogenen OP-Materialien und den durchgeführten Operationen. In der Klink war es üblich, Einmalgeräte wie Spritzen, Infusionsschläuche oder Handschuhe mehrfach zu nutzen. WOLFGANG LÖHR