Fehlinterpretation linker Geschichte

betr.: „Helden wie wir“ (Dreiteilige Doku: „Der Kommunismus – Geschichte einer Illusion“, ARD 20. 4., 27. 4. u. 4. 5. 06), taz vom 20. 4. 06

Die Kritik schneidet eine Sache, die an solcherlei Dokumentationen scharf zu kritisieren ist, leider nur leicht an. Die Geschichte des Leninismus (denn auf ihn berufen sich alle real „sozialistischen“ Länder) zu dokumentieren und dies „die Geschichte des Kommunismus“ zu nennen ist schlicht Geschichtsfälschung.

Dass der Kommunismus sehr viel älter ist und auch andere Staatsvorstellungen als die bolschewistische Parteidiktatur hervorgebracht hat, die nie wirklich ihre historische Chance bekamen, wird dann einfach ausgelassen. Diese ganzheitliche Auseinandersetzung mit dem Thema hätte stattfinden müssen, wenn man sich z. B. mit der Person Rosa Luxemburgs beschäftigt hätte, einer Kommunistin und heftigen Kritikerin Lenins und der Parteidiktatur. Das fordert der Artikel zu Recht, wenn auch mit der Begründung der Gleichberechtigung der Frauen. Es wäre die Aufgabe einer linken, aufgeklärten Zeitung wie der taz, auf solche Fehlinterpretationen linker Geschichte hinzuweisen. THEDE STAMM, Felde

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