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Archiv-Artikel

„Es ist ein gewisser Bruch“

PERFORMATIVES TREFFEN Die Theater-Reihe „Giesche trifft…“ nimmt eine unerwartete Wendung

Von bes
Alexander Giesche

■ 29, Performance-Künstler, „Artist in Residence“, am Theater Bremen, studiert am Graduiertenkolleg der DasArts-Theaterschool, Amsterdam.

taz: Herr Giesche, wen treffen Sie denn heute?

Alexander Giesche: Im Grunde treffe ich auf eine Arbeit aus der Zukunft, die „We Disappear“ heißen wird, im November in München Premiere hat – und dann im Januar in Bremen gezeigt wird. Wir laden das Publikum ein, uns bei den Proben dazu zu begegnen.

Sonst treffen Sie doch immer ein Ensemblemitglied… !?

Nicht immer: Bei „Giesche trifft… die Haifische“, wo Hai-Ballons durch den großen Saal am Goetheplatz schwebten, war ja beispielsweise auch keiner dabei. Aber es ist schon ein gewisser Bruch – auch, um den experimentellen Charakter der Reihe zu stärken.

Sonst würden Sie ja auch eine unerfüllbare Erwartungshaltung nähren, dass alle mal dran kommen – und möglicherweise Eifersüchteleien im Ensemble?

Da ist was dran: Die stehen teilweise schon richtig Schlange, gerade auch, weil sie jetzt sehen, diese kleinen Formate werden gerne auch mal zu Gastspielen eingeladen. Mit dem Abend mit Claudius Franz fahren wir zum Beispiel nach Amsterdam.

Aber ist ein Probenbesuch ähnlich attraktiv?

Es ist ja eine besondere Art Probe: Wir haben nicht ein fertiges Stück wie beispielsweise den Kirschgarten, sondern es geht um eine Performance, bei der noch nicht feststeht, wie sie am Ende aussehen soll. Das entwickelt sich ja gerade erst beim Proben.

Aber ein Thema gibt es?

Das Thema ist Immunität, wie man sich gegen Umwelteinflüsse schützt – und auch was das für einen bedeutet: Wir haben da bislang vor allem ein Bild für, nämlich, sich in solche großen Kugeln zu begeben – solche mit denen man übers Wasser läuft, das ist so ein aktueller Fun-Sport.

Und Publikum stört nicht den intimen Proben-Prozess?

Im Gegenteil: An der DasArts-Hochschule in Amsterdam wird das ganz oft gemacht. Und durch diesen Impuls, durch diese Sicht von außen wird einem oft ganz schlagartig klar, wohin sich die Sache weiter entwickeln muss.Interview: bes

20 Uhr, Foyer Kleines Haus