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Archiv-Artikel

Perspektiven gesucht

Auf einer „Zukunftskonferenz“ in Oberhausen wollen die NRW-Grünen beweisen, dass sie noch nicht verwelkt sind

Bisweilen erinnern die Grünen an die Situation im deutschen Herrenfußball: Die Zeiten der großen Erfolge liegen schon eine Weile zurück; die Leistungsträger von einst sind entweder abgetreten, genießen im Ruhestand den Ruhm vergangener Tage oder versuchen verbissen, jedoch bislang nicht besonders erfolgreich, doch noch einmal die alte Form wieder zu finden. Keiner weiß, was der jetzigen Mannschaft noch zuzutrauen ist. Sind aus den Grünen inzwischen etwa die „Verwelkten“ (Lafontaine) geworden? Die Perspektiven jedenfalls scheinen derzeit düster: Hat die Partei ihre Zukunft vielleicht bereits hinter sich?

Eine Antwort auf diese Frage will der nordrhein-westfälische Landesverband der von Selbstzweifeln geplagten Partei am kommenden Sonntag auf einer „Zukunftskonferenz“ im Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen finden. Rund 400 Teilnehmer erwarten die Veranstalter. Es gebe „ein großes Bedürfnis nach Debatte nach den Jahren der Regierungsbeteiligung“, sagte der Grünen-Landeschef Arndt Klocke gestern bei der Vorstellung des Programms in Düsseldorf. „Ich bin sicher, dass da kritische Töne kommen werden.“ Ziel sei allerdings der Blick nach vorn: eine „Neubestimmung des grünen Projekts“.

Zur Inspiration haben sich die NRW-Grünen neben Parteiprominenz wie Bundeschef Reinhard Bütikofer oder Ex-Landesumweltministerin Bärbel Höhn eine Reihe externer Diskutanten eingeladen. Auch die taz ist mit dabei: Das Referat von Chefredakteurin Bascha Mika trägt den Titel „Die Zukunft der Grünen – Die Grünen der Zukunft“. Ansonsten reicht der bunte Strauß vom BUND-Landesvorsitzenden Klaus Brunsmeier über den DGB-NRW-Chef Guntram Schneider und die Ver.di-Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt bis zu Präses Nikolaus Schneider von der Evangelischen Kirche im Rheinland und Stefan Nordhoff, Koordinator für nachwachsende Rohstoffe beim Chemieriesen Degussa.

Mit ihnen soll in Forenblöcken über vier inhaltliche Schwerpunktbereiche disputiert werden: „Weg vom Öl – Chemie aus der Natur“, „Gerechtigkeit durch Bildung“, „Zukunft der Arbeit“ und „Europa und Globalisierung – sozial, ökologisch und ökonomisch gerecht gestalten“. Den Abschluss bildet eine Talkrunde mit der Überschrift „Mehr Werte – Mehrwert“. Es gehe um einen „offenen Diskurs“, verspricht der grüne Landesvorsitzende Klocke.

PASCAL BEUCKER