: Bremen glänzt im Bildungsmonitor
AUSBILDUNG Institut der deutschen Wirtschaft ist zufrieden mit Bremen: Nirgends sonst werden vergleichsweise so viele Arbeitskräfte qualifiziert
Einmal nicht Schlusslicht, sondern in einer Teildisziplin sogar auf Platz eins – Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) jedenfalls hat sich über den neuen Bildungsmonitor erfreut gezeigt. Veröffentlicht hat den ausgerechnet das arbeitgebernahe „Institut der deutschen Wirtschaft“ (IW): „Bremen ist eine wichtige Akademikerschmiede“, heißt es in dem Bericht. 74.000 Akademiker lebten 2011 in den zwei Städten, 5.700 machten in demselben Jahr an einer der Hochschulen einen Abschluss.
Das macht eine „Quote“ von 7,7 Prozent, bundesweiter Durchschnitt liegt bei 5,0 Prozent. Das Problem, dass die Finanzsenatorin mit der guten Nachricht hat: Die anderen Bundesländer, für die Bremen mit ausbildet, zahlen dafür nicht oder eben per Länderfinanzausgleich nur dann, wenn ein Studierender in Bremen auch seinen ersten Wohnsitz nimmt.
Gemessen an den eigenen Schulanfängern zieht Bremen die größte Quote von Studierenden aus anderen Bundesländern an, und der Anteil an Absolventen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern ist, sogar verglichen mit der – in Bremen hohen – Beschäftigtenquote in diesem Bereich, überdurchschnittlich hoch.
Das Institut der Wirtschaft wertetauch die berufliche Bildung aus. Und gemessen an der Einwohnerzahl hatte Bremen im Jahre 2012 die höchste Zahl an verfügbaren Ausbildungsplätzen. Zudem schlossen Auszubildende und Absolventen der Berufsfachschulen und Fachoberschulen ihre berufliche Qualifikation überdurchschnittlich häufig erfolgreich ab.
Im Bereich schulischer Leistungen stützt sich das IW auf die bekannten Pisa- und IQB-Studien. Aber auf seinem letzten Platz habe sich Bremen dem Durchschnitt angenähert stellt es fest: „Die Leistungen der Schüler in Bremen unterscheiden sich nur noch in geringem Maße vom unteren Mittelfeld der Bundesländer.“ Auch die Schulabbrecher-Quote sei gesunken und entspreche jetzt dem Bundesdurchschnitt. Der Anteil von Personen ohne Berufsabschluss unter jungen Erwachsenen (bis 30 Jahre) sei von 26 Prozent im Jahre 2006 auf 18,1 Prozent in 2011 gesunken.
Kritisch merkt die Studie an, dass „weitere Maßnahmen“ zum Ausbau der Förderstruktur zumal an Ganztagsschulen „dringend geboten“ seien, um die „Vererbung von Bildungsarmut zu reduzieren“.
Insgesamt reicht die Addition der Stärken und Schwächen Bremens für einen 12. Platz in der Ländertabelle, knapp hinter Niedersachsen. Bremen hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Punkte verbessert und liegt in der Wertung vor Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, dem Saarland und Berlin.
KLAUS WOLSCHNER