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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Wasserknappheit

TAUFE Trifft die englischen Königskinder eine Mitschuld, wenn das Tote Meer austrocknet?

Von MAHA

Seit gestern gehört Prinz George ganz offiziell zur Gemeinschaft der Christen. Drei Monate nach seiner Geburt wurde der Sohn von William und Kate im St.-James-Palast in London getauft. Trotz ungewöhnlich kleiner Runde folgte die Zeremonie in Teilen streng den königlichen Traditionen.

Klein George trug eine Replika des königlichen Taufkleides, das vor ihm schon Generationen von Königskindern angezogen bekommen haben. Viel wichtiger aber: Das Wasser, das der Erzbischof von Canterbury dem kleinen Prinzen übers Köpfchen goß, stammt aus dem JORDAN. Dem Fluss also, um den sich Israel, Syrien und Jordanien seit der Teilung Palästinas streiten. Hässliche Szenen gab es da schon: Während Israel einen Großteil des Wassers, das der Jordan führt, zur Bewässerung der Negev-Wüste abzwackt, stauen die arabischen Staaten die Zuflüsse. Das Ende vom Lied: Beim Toten Meer kommt kaum noch heiliges Wasser an. Seit den 80er Jahren sinkt der Pegel jährlich um einen Meter.

Was für eine Verschwendung auch noch Weihwasser aus dem traurigen Rinnsal zu schöpfen, das den Namen Jordan jenseits des Sees Genezareth schon gar nicht mehr verdient! Ein handelsübliches Taufbecken fasst schließlich 150 bis 180 Liter.

Weder jordanische noch israelische Firmen scheint das zu jucken. Zu beiden Seiten des Flusses bieten sie das liquide Segenszeichen im Onlineshop als religiöse Devotionalie an. In welchem Geschäft das Wasser für Georges Taufe erstanden wurde, wollte der Kensington-Palast auf Nachfrage nicht verraten. Womöglich ist das auch egal. Schließlich weiß man seit Jahren, dass ein Großteil des heiligen Wassers, das an die Gläubigen verkauft wird, aus dem Wasserhahn stammt. MAHA