Hochschulpräsident mit 37 : Der jüngste seiner Klasse
Sascha Spoun ist jung. Mit 37 Jahren hat er am vergangenen Montag als jüngster Universitätspräsident Deutschlands sein Amt angetreten. Stets hat er ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, das Optimismus vermittelt. Er studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaften und promovierte an der Universität St. Gallen – einer Schmiede neoliberaler Kader, die die Schweizer Wirtschaft ankurbeln sollen.
Jung ist auch die Hochschule, an die der blond gelockte Doktor geht: Seit 2005 vereint die fusionierte „Modelluniversität“ Lüneburg Uni und Fachhochschule in sich. Ein Sparmodell, aber „bange Fragen“, wie die nach „einem langen Auszehren der Substanz“ will Spoun gern hinter sich lassen.
Dass junge Menschen auf die Straße gehen, um gegen Studiengebühren zu protestieren, findet Spoun nicht verwerflich. „Noch wichtiger ist, dass sie in der Uni selbst aktiv sind“, sagt er aber. Er sieht die Uni als eine gemeinschaftliche Institution. „Studentinnen und Studenten sind Bürgerinnen und Bürger der Universität“, meint Spoun. „Das heißt, sie tragen Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess und für das Ganze.“
In der Debatte um Studienreform und neue internationale Abschlüsse will sich der alerte Wissenschaftsmanager aber lieber nicht zu sehr festlegen: „In der ganzen Debatte über die Studienreform steht mir die Frage nach den Inhalten und danach, wie gelernt wird, viel zu wenig im Vordergrund“, sagt er. Ein paar Essentials hat er schon mal zwischen zwei Buchdeckel gepackt: „Erfolgreich studieren“ soll Kommunikationstechniken und -taktiken lehren. Da hat der geschickte Selbstvermarkter in der Tat einiges zu vermitteln.
Eine andere Erkenntnis aus seinem Buch: Morgens ist der Geist besonders fit. Wird das Chefzimmer der Uni Lüneburg also zukünftig schon vor Sonnenaufgang besetzt sein? „Ich habe natürlich den Nachtwächter schon kennen gelernt“, erzählt der neue Präsident, „und der begrüßt einen morgens sehr freundlich.“ Oliver Wasse