Mehr Geld für Hafenstraßen

KONSOLIDIERUNG Die Hafenwirtschaft ist vorerst mit kleinen Schritten aus der Schifffahrtskrise zufrieden. Die Elbvertiefung aber hat sie weiterhin im Blick

Auf absehbare Zeit wird eine erneute Hafenerweiterung nicht nötig sein

Hamburgs Hafenwirtschaft ist bescheiden. 150 Millionen Euro jährlich aus der Stadtkasse würden die gröbsten Verkehrsprobleme an Land lindern, sagte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH) am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz. Nach der Auflösung des Freihafens zu Jahresbeginn sei es nicht mehr einzusehen, dass die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) für den Unterhalt von Straßen und Brücken im Hafengebiet zuständig sei. „Das sind jetzt zur allgemeinen Verfügung stehende Straßen“, so Bonz, „und dafür muss die Verkehrsbehörde aufkommen.“

Aus Sicht des Unternehmensverbandes, in dem alle wichtigen Hafen- und Logistikbetriebe zusammengeschlossen sind, geht es nach fünf mageren Jahren langsam wieder bergauf. Mit einem Gesamtumschlag von 136 Millionen Tonnen, darunter neun Millionen Standardcontainer-Einheiten (TEU) rechnet der UVHH im laufenden Jahr. Das ist rund drei Prozent mehr als 2012, liegt aber immer noch deutlich unter den Rekordjahren 2006 und 2007, als die Schallmauer von zehn Millionen TEU jeweils nur knapp verpasst worden war.

„Die Konsolidierung schreitet langsam, aber stetig voran“, sagt Bonz. Und räumt auf Nachfragen ein, dass die gigantomanen Wachstumsprognosen früherer Jahre nicht mehr haltbar seien. Deshalb ist auf absehbare Zeit auch keine Hafenerweiterung mehr notwendig.

Mitte des nächsten Jahrzehnts seien 13 bis 14 Millionen TEU in Hamburg denkbar, rechnet Bonz vor. Dieser Umschlag könne mit den geplanten Verdichtungen im jetzigen Hafengebiet gemeistert werden. 16 Millionen TEU ist aktuell die Zielmarke durch die Neunutzung freiwerdender Flächen in Steinwerder und den Ausbau der Terminals Tollerort und Waltershof.

Grundvoraussetzung für Wachstum und Wohlstand sei aber die Elbvertiefung, stellt Bonz klar. Er hoffe darauf, dass das Bundesverwaltungsgericht demnächst die Einwände von Umweltschützern zurückweise und Anfang nächsten Jahres die Baggerarbeiten beginnen könnten. Im Mai 2015 ist Hamburg Gastgeber der Welthafenkonferenz – und da soll Reedereivertretern aus aller Welt die Hamburger Zukunft geboten werden. SVEN-MICHAEL VEIT